Anleger stürmen strauchelnden Immoentwickler China Evergrande

Rund 100 aufgebrachte Anleger haben gestern den Hauptsitz des chinesischen Krisenkonzerns China Evergrande gestürmt. Sie versammelten sich in der Lobby des Gebäudes in der Metropole Shenzen und verlangten ihr Geld zurück.

Rund 60 uniformierte Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes stellten sich vor dem Haupteingang auf, um weitere laut protestierende Menschen abzuhalten. Einige Personen versuchten, Absperrungen zu durchbrechen und in Aufzüge zu gelangen. In der Menge waren Rufe zu hören wie „Evergrande, gib uns unser Geld zurück“.

Erdrückender Schuldenberg

Anleger fürchten einen Zusammenbruch des Immobilienkonzerns, der unter einem Schuldenberg von mehr als 300 Mrd. Dollar (253,36 Mrd. Euro) ächzt. Investoren werfen Aktien und Anleihen aus ihren Depots, die Kurse brechen ein.

In Medienberichten hieß es, Evergrande wolle Zinszahlungen an Gläubigerbanken aussetzen und keine Zahlungen für seine Vermögensverwaltungsprodukte mehr leisten.

Im Juni war Evergrande mit Bond-Zinszahlungen in Verzug geraten. Die Senkung der Bonitätsnoten durch die Ratingagenturen Moody’s, Fitch und China Chengxin International (CCXI) hatten zu einem Ausverkauf auf den Anleihen- und Aktienmärkten geführt. Der zweitgrößte Immobilienentwickler des Landes warnte selbst vor Liquiditäts- und Ausfallrisiken, falls es ihm nicht gelingen sollte, die Bautätigkeit wieder aufzunehmen, Beteiligungen zu verkaufen und Kredite zu erneuern.