Milosevic-Weggefährte Borisav Jovic gestorben

Der ehemalige jugoslawische und serbische Spitzenpolitiker Borisav Jovic ist in einem Belgrader Militärkrankenhaus im Alter von 92 Jahren gestorben. Das berichtete das staatliche serbische Fernsehen RTS gestern Abend unter Berufung auf die Krankenhausverwaltung.

Als enger Weggefährte des damaligen serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic spielte Jovic Anfang der 1990er Jahre eine zentrale Rolle beim Zerfall Jugoslawiens. Wie Milosevic vertrat er die Idee eines Groß-Serbiens, das die serbischen Siedlungsgebiete in Kroatien und Bosnien einschließen sollte. Die aggressive Umsetzung dieser Idee durch die damalige serbische Führung mündete in blutige Kriege mit mehr als 100.000 Toten und Millionen Vertriebenen.

Jovic half Milosevic beim Aufstieg zur Macht in Serbien. Später ließ ihn jedoch der serbische Autokrat fallen. Jovic rächte sich, indem er in seinen Memoiren mit dem ehemaligen Mentor abrechnete. Das Haager Jugoslawien-Tribunal ermittelte gegen Jovic wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen, erhob aber keine Anklage. Milosevic starb 2006 im Untersuchungsgefängnis des Tribunals, bevor der Prozess gegen ihn zu einem Abschluss gebracht werden konnte.