Ägypten: Menschenrechtsaktivist Zaki vor Gericht

Vor einem Gericht in der ägyptischen Stadt Mansura hat heute der Prozess gegen den im Februar 2020 festgenommenen Forscher und Aktivisten für Menschenrechte, Patrick Zaki, begonnen.

Dem in der italienischen Stadt Bologna studierenden Aktivisten werden umstürzlerische Aktivitäten in Ägypten vorgeworfen. Er befindet sich seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft.

Zaki wurde bei seiner Ankunft auf dem Flughafen von Kairo im Februar 2020 von Geheimdienstmitarbeitern festgenommen. Laut der Menschenrechtsorganisation EIPR wurde Zaki geschlagen und mit Elektroschocks gefoltert.

Die Universität von Bologna, an der Zaki studiert, zeigte sich besorgt. In Italien laufen seit Monaten Protestaktionen, um die Freilassung des 30-jährigen Studenten zu erreichen. Laut seinen Anwälten drohen ihm fünf Jahre Haft.

Die Anklage gegen Zaki wegen „Verbreitung von Falschnachrichten innerhalb und außerhalb des Landes“ stützt sich auf einen Artikel, den er 2019 über Christen in Ägypten geschrieben hatte, in dem er behauptete, diese würden verfolgt.

Wie bei allen bisherigen Anhörungen zur Verlängerung der Untersuchungshaft für Zaki begann der Prozess in Anwesenheit eines italienischen Diplomaten. Noch ist unklar, wie viele Anhörungen es geben wird.

Mitarbeiter von Oppositionskandidat Chalid Ali

Der 30-Jährige hatte für die Kandidatur des oppositionellen Anwalts Chalid Ali bei der Präsidentenwahl in Ägypten gearbeitet. Ali hatte seine Kandidatur dann zurückgenommen – so wie alle weiteren ernsthaften Herausforderer von Präsident Abdel Fattah al-Sisi, die sich unter dubiosen Umständen aus dem Rennen nahmen. Bei der Wahl im April 2018 wurde Sisi mit 97 Prozent wiedergewählt.

Der Fall Zaki weckt in Italien Erinnerungen an die Tötung des italienischen Doktoranden Giulio Regeni in Ägypten, der für seine Arbeit über die ägyptische Gewerkschaftsbewegung geforscht hatte – ein heikles Thema in dem autoritär geführten Land.

Die verstümmelte und mit Foltermalen übersäte Leiche war 2016 an einer Überlandstraße in Ägypten gefunden worden. Es besteht der Verdacht, dass Regeni Opfer ägyptischer Sicherheitskräfte wurde.