Norwegischer Wahlsieger startet Sondierungen

Nach ihrem Sieg bei der Parlamentswahl in Norwegen haben die Sozialdemokraten heute mit den Sondierungsgesprächen zur Regierungsbildung begonnen. Der Chef der Arbeiterpartei, Jonas Gahr Störe, führte informelle Gespräche mit der Zentrumspartei und der Sozialistischen Linkspartei. „Es gibt mehr Dinge, die uns vereinen, als uns trennen“, sagte er danach.

Es wird erwartet, dass Störe mit den beiden Parteien eine Mitte-links-Koalition anstrebt. Zusammen haben die drei Parteien bei der Wahl laut vorläufigen Ergebnissen 89 der 169 Parlamentssitze gewonnen. Störe kündigte jedoch auch Gespräche mit den Grünen und der kommunistischen Roten Partei an. Diese gewannen drei beziehungsweise acht Sitze im Parlament.

Trotz leichter Verluste stärkste Kraft

Nach dem vorläufigen Endergebnis wurden die Sozialdemokraten mit 26,4 Prozent der Stimmen trotz leichter Verluste stärkste Kraft. Störes bevorzugte Koalitionspartner, die Zentrumspartei und die Sozialistische Linkspartei, kommen nach jeweiligen Zugewinnen auf 13,6 und 7,5 Prozent.

Alle Zeichen deuten darauf hin, dass Störe nächster norwegischer Regierungschef wird. Damit würde auch das letzte skandinavische Land mit einer bisher bürgerlichen Regierung künftig federführend von einem Sozialdemokraten regiert. In den vergangenen acht Jahren war die Konservative Erna Solberg norwegische Ministerpräsidentin. Ihre Partei rutschte den vorläufigen Zahlen zufolge von 25,0 auf 20,5 Prozent ab, womit sie neun Mandate verlieren dürfte.

Gratulationen aus Österreich und Deutschland

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner gratulierte Gahr Störe in einem Tweet zum Wahlsieg und wünschte ihm viel Glück für die Koalitionsverhandlungen. Auch der Leiter der SPÖ-Delegation im Europaparlament, Andreas Schieder, gratulierte. „Norwegen wird in den kommenden Jahren von einem Linksbündnis unter Führung der Sozialdemokratie regiert, das ist ein klares Signal für einen sozial-ökologischen Ausgleich“, schrieb Schieder in einer Aussendung.

Auch der Kanzlerkandidat der deutschen SPD, Olaf Scholz, gratulierte Störe und seiner Partei auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Er schrieb auf Englisch: „Es ist toll zu sehen, dass jetzt alle skandinavischen Regierungen von Sozialdemokraten angeführt werden und Norwegen ein starker Partner für eine nachhaltigere und gerechte Welt bleiben wird“, so Scholz, der sich aktuellen Umfragen zufolge Hoffnungen auf einen ähnlichen Sieg bei der deutschen Bundestagswahl in knapp zwei Wochen machen darf.