Designierter ORF-Generaldirektor Mag. Roland Weißmann mit vorgeschlagenen Direktorinnen bzw. Direktoren Eva Schindlauer, Stefanie Groiss-Horowitz, Ingrid Thurnher und Dr. Harald Kräuter
ORF/Thomas Ramstorfer
ORF-Direktorium

Weißmann präsentiert sein Team

Das Direktorenteam des designierten ORF-Generaldirektors Roland Weißmann steht fest: Der 35-köpfige Stiftungsrat bestellte am Donnerstag die vier zentralen ORF-Direktorinnen und -Direktoren sowie die neuen Landesdirektorinnen und -direktoren. ORF-III-Geschäftsführerin Eva Schindlauer wird Finanzdirektorin, ORF-III-Chefredakteurin Ingrid Thurnher übernimmt die Radiodirektion. Puls4-Senderchefin Stefanie Groiss-Horowitz kommt als Programmdirektorin zurück zum ORF, GIS-Chef Harald Kräuter wird Technikdirektor.

Die vier zentralen Direktoren kamen auf 32 von 35 Stimmen. Das entspricht über 90 Prozent Zustimmung. Dabei gab es keine Gegenstimme, nur drei Enthaltungen. Diese entfielen auf den FPÖ-Freundeskreis, wie dessen Leiterin Barbara Nepp der APA sagte. Neben Nepp enthielten sich noch Georg Watschinger und Corinna Heinreichsberger. Damit stimmten weit mehr Stiftungsräte für das Personalpaket als im August für Weißmann. Er kam auf 24 von 35 Stimmen.

Bei den zentralen Direktorenposten beträgt der Frauenanteil künftig 75 statt bisher 50 Prozent, wobei Weißmann die unter dem amtierenden ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz eingeführte Direktionsstruktur beibehält. Eine Anpassung hat er in den Raum gestellt. Den Ausschlag könnte etwa der Abschluss der Besiedelung des derzeit in Bau befindlichen multimedialen Newsrooms geben. Im Zuge dessen übersiedeln auch die für das Radio beschäftigten ORF-Mitarbeitenden auf den Küniglberg.

Direktorenteam des ORF bestellt

Auf Vorschlag des designierten ORF-Generaldirektors Roland Weißmann hat der ORF-Stiftungsrat drei neue Direktorinnen und einen neuen Direktorin in den Bereichen Finanzen, Radio, Programm und Technik bestellt. Auch die Landesdirektionen wurden neu vergeben.

Fünf neue Landesdirektoren

In den Landesdirektionen kam es zu vier Verlängerungen und fünf Neubestellungen. So beziehen Werner Herics im Burgenland – mehr dazu in burgenland.ORF.at –, Gerhard Koch in der Steiermark – mehr dazu in steiermark.ORF.at –, Karin Bernhard in Kärnten – mehr dazu in in kaernten.ORF.at – und Markus Klement in Vorarlberg – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at erneut die ORF-Landeschefsessel.

Designierter ORF-Generaldirektor Mag. Roland Weißmann mit vorgeschlagenen Landesstudio-Direktorinnen bzw. Direktoren
ORF/Thomas Ramstorfer
Von links nach rechts: Edgar Weinzettl (Wien), Werner Herics (Burgenland), Klaus Obereder (Oberösterreich), Karin Bernhard (Kärnten), der designierte ORF-Generaldirektor Roland Weißmann, Waltraud Langer (Salzburg), Esther Mitterstieler (Tirol), Robert Ziegler (Niederösterreich), Gerhard Koch (Steiermark) und Markus Klement (Vorarlberg)

Neu an der Spitze eines Landesstudios sind mit 1. Jänner 2022 Edgar Weinzettl in Wien – mehr dazu in wien.ORF.at –, Robert Ziegler in Niederösterreich – mehr dazu noe.ORF.at –, Klaus Obereder in Oberösterreich – mehr dazu in ooe.ORF.at –, Esther Mitterstieler in Tirol – mehr dazu in tirol.ORF.at und Waltraud Langer in Salzburg – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Damit kommt es zur einer Erhöhung des Frauenanteils von derzeit zwei auf drei Landesdirektorinnen. Das Paket der Landesdirektoren kam im Stiftungsrat auf 34 von 35 Stimmen, es gab eine Enthaltung von der vom ORF-Zentralbetriebsrat entsandten unabhängigen Stiftungsrätin Christiana Jankovics. Sie hatte am Vortag Kritik an der erneuten Nominierung Klements trotz Kritik an dessen Führungsstil geübt.

Neue ORF-Direktoren berufen

Der ORF-Stiftungsrat hat jetzt das Führungsteam des künftigen ORF-Generaldirektors Roland Weissmann bestellt. Bekanntestes Gesicht darin ist ORFIII-Chefredakteurin Ingrid Thurnher als Radiodirektorin; vom Privatsender Puls 4 kommt Senderchefin Stefanie Groiss-Horowitz zurück zum ORF.

„Starke Persönlichkeiten“

Für den designierten ORF-Generaldirektor Weißmann soll das neue zentrale Direktorium „abbilden und vorleben, was wir gemeinsam erreichen wollen“. Alle von ihm am Donnerstag vorgeschlagenen Damen und Herren seien „starke Persönlichkeiten, die fachlich etabliert sind und in den letzten Jahren Innovationskraft und Umsetzungswillen bewiesen“.

Entscheidend seien für ihn Professionalität und fachliche Kompetenz, Erfahrung in verschiedenen Bereichen des Hauses sowie die große Teamfähigkeit und Führungskompetenz jeder und jedes Einzelnen gewesen. "Ich bin damit angetreten, dass der ORF weiblicher und jünger werden muss, und das ist mit diesem Team gewährleistet.

Direktorium mit viel ORF-Erfahrung

Thurnher ist wohl das bekannteste Gesicht unter den neuen ORF-Direktoren: Die 59-jährige ORF-III-Chefredakteurin war viele Jahre als ZIB-Moderatorin bekannt, bevor sie 2017 zu ORF III wechselte. Thurnher als Radiodirektorin folgt auf Monika Eigensperger.

Die 39-jährige Schindlauer ist seit sieben Jahren kaufmännische Geschäftsführerin von ORF III. Sie übernimmt den Job als Finanzdirektorin von Andreas Nadler.

Designierter ORF-Generaldirektor Mag. Roland Weißmann mit vorgeschlagenen Direktorinnen bzw. Direktoren Eva Schindlauer, Stefanie Groiss-Horowitz, Ingrid Thurnher und Dr. Harald Kräuter
APA/Robert Jaeger
Das künftige ORF-Direktorium: Eva Schindlauer, Ingrid Thurnher, Roland Weißmann, Stefanie Groiss-Horowitz, Harald Kräuter

Groiss-Horowitz war im ORF unter anderem von 2003 bis 2006 Büroleiterin des damaligen Programmdirektors Reinhard Scolik. In den folgenden Jahren arbeitete sie als Journalistin für Magazine und Sendungsverantwortliche an Formaten wie „Undercover Boss“. Den Eurovision Song Contest leitete sie als „Head of Delegation“. 2017 wechselte sie zu Puls4, nun löst sie als neue Programmdirektorin Kathrin Zechner ab.

Kräuter kann auf eine mehr als 30 Jahre lange Karriere beim ORF zurückblicken, seit 2013 ist er Geschäftsführer der Gebührentochter GIS. Nun übernimmt der gelernte Nachrichtentechniker und Kommunikationswissenschaftler die Technikdirektion von Michael Götzhaber – mehr dazu in der.ORF.at.

Lob und Kritik

Thomas Zach, Leiter des bürgerlichen Freundeskreises im Stiftungsrat, sagte gegenüber der APA: „Mehr als 90 Prozent Zustimmung im Stiftungsrat für das neue ORF-Team sprechen für sich. Nach einer klaren Zweidrittelmehrheit für Weißmann im August ist diese große Bestätigung für sein Team ein großer Vertrauensbeweis und klarer Auftrag für einen modernen und starken ORF.“

Lothar Lockl, der für die Grünen-nahen Stiftungsräte spricht, zeigte sich erfreut, dass der ORF in der Führungsspitze nun „weiblicher, im Schnitt jünger und diverser“ werde. Das neue Team vereine „Kompetenz, Zukunftsorientierung und auch Erfahrung“ und sei das richtige, um die anstehende Veränderungsprozesse durch die Konkurrenz von Google, Facebook & Co. in Angriff zu nehmen.

„Sie alle haben heute sehr viel Feuer, Leidenschaft und Motivationsgeist erkennen lassen und gehen mit frischem Wind an die Aufgaben heran“, so Lockl, der sich erfreut zeigte, dass auch „Menschen außerhalb des Hauses, wiewohl mit ORF-Erfahrung“, unter den neu bestellten Direktorinnen und Direktoren seien.

SPÖ-Freundeskreisleiter Heinz Lederer sprach weiterhin von einer „Zäsur“. Der amtierende ORF-Chef Wrabetz habe eine hervorragende Bilanz hinterlassen. Der SPÖ-Freundeskreis verständige sich nun auf eine „konstruktive, aber sehr harte Kontrolle“. Er mahnte, dass der von Weißmann geplante Ausbau der Regionalisierung und die „Verländerung der Digitalisierung“ nicht Unsummen verschlingen dürfen. „Wir brauchen alle Kraft, um gutes Programm zu machen“, so Lederer.

Kritik am Bestellungsvorgang kam bereits am Donnerstagvormittag von NEOS. „Die Art und Weise, wie die neuen Direktorinnen und Direktoren ernannt werden, bleibt weiterhin höchst kritikwürdig, intransparent und von parteipolitischen Interessen geprägt“, wurde NEOS-Mediensprecherin Henrike Brandstötter in einer Aussendung zitiert. Sie forderte eine Abschaffung des im ORF-Gesetz vorgesehenen Anhörungsrechts der Landeshauptleute für die jeweiligen Landesdirektoren. Dieses sei in Wahrheit ein „Ernennungsrecht“.