Der Opernstar Anna Netrebko feiert heute den 50. Geburtstag. Trotz des Verlustes ihres Vaters, der vor wenigen Tagen starb, wird Netrebko wie geplant heute ein Galakonzert im Moskauer Kreml geben.
Die im südrussischen Krasnodar nahe der Schwarzmeerküste geborene Tochter eines Geologen und einer Ingenieurin begann als 16-Jährige eine Ausbildung als Sopranistin. Während sie am Konservatorium in St. Petersburg studierte, arbeitete sie als Reinigungskraft am Mariinski-Theater. Im Jahr 1994 wurde sie dort engagiert.

Von der Putzfrau zur Operndiva
Beim Vorsingen überzeugte sie den Intendanten und Dirigenten Waleri Gergijew, der sie wenige Monate zuvor noch putzen gesehen hatte. „Es war nicht nur amüsant und kurios, sondern sogar notwendig, ihr eine Rolle anzubieten“, sagte er in der TV-Doku „Anna Netrebko – Anna The Great“ aus dem Jahr 2014.
Den internationalen Durchbruch schaffte die Sopranistin 2002, als sie bei den Salzburger Festspielen als Donna Anna in „Don Giovanni“ debütierte. Netrebko lebt in Wien und ist seit 2006 auch im Besitz eines österreichischen Passes. Sie verbringt jedoch auch viel Zeit in Moskau, St. Petersburg und New York. Sie ist an der Wiener Staatsoper, der Metropolitan Opera, der Mailänder Scala, dem Moskauer Bolschoi-Theater und anderen führenden Häusern präsent.
Breites Repertoire
Mit ihrer Stimme, die neben den hellen Farbtönen auch dunkle Wärme ausstrahlt, hat sie sich ein Repertoire aufgebaut, das sich von Mozart und lyrischen italienischen und französischen Rollen in den letzten Jahren hin zu dramatischeren Partien ausgeweitet hat. Ihr Debüt in einer großen Wagner-Rolle gab sie 2016 als Elsa in „Lohengrin“ in der Dresdner Semperoper.
Kritik für politische Äußerungen
Während Netrebko künstlerisch unangefochten ist, hat sie sich in politischen und gesellschaftlichen Fragen Kritik eingehandelt. Sie unterstützte 2012 Wladimir Putin vor der russischen Präsidentenwahl und übergab 2014 eine Spende für Künstler in der von prorussischen Separatisten kontrollierten Ostukraine.
Und 2018 meinte sie gegenüber dem britischen Sender Klassik FM, dass in der Klassikszene sexueller Missbrauch nur passiere, wenn er zugelassen werde. Auf Twitter ruderte sie jedoch schnell zurück: „Kein Opfer eines sexuellen Übergriffes ist je schuld“, betonte sie.