Kurz stellt „1-G“ für Apres-Ski in Aussicht

Apres-Ski nur noch für Geimpfte: In einem Zeitungsinterview machte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) klar, dass wohl auch die heurige Wintersaison alles andere als normal sein wird. Falls sich die Coronavirus-Situation weiter verschärfe, werden nur noch Geimpfte Zugang zu Apres-Ski-Lokalen erhalten, sagte der ÖVP-Politiker der deutschen Funke-Mediengruppe am Wochenende – und zog damit mit Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) gleich.

Kurz argumentierte, dass 70 Prozent der über Zwölfjährigen in Österreich und die überwiegende Masse der Touristen geimpft seien. „Insofern steht einem sicheren Urlaub in Österreich nichts im Wege“, versuchte der Kanzler Sorgen zu zerstreuen, dass österreichische Ski- und Partyorte wie Ischgl wieder zu Coronavirus-Hotspots werden könnten.

Warten auf Regeln für Wintertourismus

Anfang September hatte bereits Mückstein eine „1-G-Regel“ für Apres-Ski in Aussicht gestellt. „Das Virus unterscheidet zwischen ungeimpften Menschen und geimpften“, erklärte er. „Wir haben daher besonders heikle Bereiche, wo viele Ungeimpfte aufeinandertreffen. Ein Bereich ist die Nachtgastronomie, aber auch Stehpartys wie beim Apres-Ski. Wir müssen die Ungeimpften schützen. Das heißt, dass Ungeimpfte in diese Risikobereiche keinen Zutritt haben sollen. Zu ihrem eigenen Schutz.“

Zuletzt hatte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) angekündigt, diese Woche noch Regeln für den Wintertourismus vorzustellen. Orientieren will man sich dabei an den allgemeinen Beschränkungen, die von der Auslastung der Intensivbetten abhängen. Die Regeln für Apres-Ski sollen sich an die Regeln für die Nachtgastronomie anlehnen, auch sind Maßnahmen für die Nutzung von Seilbahnen geplant, teilte das Ministerium am Montag mit.

Ischgl als Virusdrehscheibe

Die Virusdrehscheibe Ischgl hatte zu Beginn der Pandemie im Vorjahr für zahlreiche Todesfälle quer durch Europa gesorgt. Die Republik Österreich sieht sich diesbezüglich im Rahmen einer Amtshaftungsklage mit Schadenersatzforderungen von Hinterbliebenen konfrontiert.

Kurz sagte, dass die „3-G-Regel“ für einen sicheren Winter sorgen werde, die Zutritt zu Gastronomie und Hotels nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete erlaube. Als einen der Gründe für die im Vergleich zu Deutschland niedrigere Impfrate nannte Kurz die Politik seines früheren Koalitionspartners, der FPÖ. Statistiken zeigen, dass die Impfquote gerade in einigen alpinen Gemeinden der hauptsächlich von Wintertouristen frequentierten Bundesländer Tirol, Salzburg, Kärnten und Vorarlberg niedrig ist.