Polizeiautos vor der Universität in Perm
Reuters/Anna Vikhareva
Russland

Mehrere Tote bei Schüssen an Uni

Bei Schüssen an einer Universität in der russischen Stadt Perm sind am Montag mehrere Menschen getötet worden. Ein Schütze tötete nach Angaben des russischen Innenministeriums sechs Personen, 20 weitere wurden verletzt. Er wurde laut Ministerium festgenommen.

Zunächst war von acht Todesopfern die Rede gewesen, die Behörden korrigierten die Zahl später auf sechs. Verwirrung herrschte auch um den Gesundheitszustand des mutmaßlichen Angreifers: Der junge Mann sei bei der Festnahme verwundet und anschließend in ein Krankenhaus gebracht worden, erklärten die Ermittler nun. Zuvor hatte die Hochschule den Mann für tot erklärt – die Uni löschte diese Information später jedoch wieder.

Bei dem mutmaßlichen Angreifer handelt es sich laut Medienberichten um einen 18 Jahre alten Studenten. Tatwaffe soll ein Jagdgewehr sein. Die Attacke kündigte er Berichten zufolge in sozialen Netzwerken an, wo er auch ein Foto von sich mit Helm, Gewehr und Munition verbreitete. Das Motiv des Mannes ist Gegenstand von Ermittlungen.

Medien: Täter kündigte Angriff im Netz an

Auf Videoaufnahmen war zu sehen, wie Personen aus dem ersten Stock des Universitätsgebäudes springen, um sich in Sicherheit zu bringen. Die Nachrichtenagentur TASS meldete unter Berufung auf die Pressestelle der Hochschule, Studierende, Dozentinnen und Dozenten hätten sich in den Unterrichtsräumen eingeschlossen. Zum Zeitpunkt der Attacke befanden sich etwa 3.000 Studierende auf dem Campus.

Präsident Wladimir Putin drückte den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus, wie Kreml-Sprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge sagte. Regierungschef Michail Mischustin wies die Minister für Gesundheit und Bildung an, in das rund 1.200 Kilometer östlich von Moskau entfernte Perm zu fliegen, um die Universität zu unterstützen.

Strengere Kontrollen gefordert

Es ist nicht der erste tödliche Überfall auf eine Bildungseinrichtung in Russland. Im Mai hatte ein 19-Jähriger neun Menschen in einer Schule in Kasan in der russischen Teilrepublik Tatarstan getötet. Die meisten Opfer waren Kinder. Mehr als 20 Menschen wurden verletzt. Der Mann wurde wegen Mordes festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. 2018 hatte ein 18 Jahre alter Berufsschüler in der Stadt Kertsch auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim um sich geschossen und einen Sprengsatz gezündet. Dabei starben 20 Menschen.

Nach dem Amoklauf in der Stadt Kasan rund 720 Kilometer östlich von Moskau gab es Forderungen nach einer stärkeren Kontrolle von Waffenbesitzern – etwa nach einer elektronischen Datenbank, in der ärztliche Untersuchungen vermerkt werden. Überprüft werden sollten etwa auch die psychische Eignung und ein möglicher Drogenkonsum. Ministerpräsident Mischustin hatte angekündigt, auch die Sicherheitsvorkehrungen an den Schulen zu überprüfen und gegebenenfalls zu verstärken. Das gelte auch für Ferienlager.