Slowakei: Ex-Sonderstaatsanwalt wegen Korruption verurteilt

Ein Strafgericht in der Slowakei hat den ehemals langjährigen Sonderstaatsanwalt des Landes, Dusan Kovacik, für 14 Jahre hinter Gitter geschickt. Er werde in allen Punkten der Anklage für schuldig befunden, darunter Korruption, Amtsmissbrauch und Unterstützung einer Verbrechergruppe, urteilte das Gericht gestern in Pezinok bei Bratislava.

Auch soll sein Vermögen zugunsten des Staates verfallen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Kovacik kündigte bereits an, er werde in Berufung bis zum Höchstgericht gehen. Eine definitive Entscheidung dürfte somit erst in mehreren Monaten erfolgen.

Richterin Pamela Zaleska erklärte in ihrer Begründung, beim Strafausmaß habe sie berücksichtigt, dass ein ehemaliger Sonderstaatsanwalt vor Gericht stehe, der als erster gegen Kriminelle ankämpfen sollte. „Es gibt keinen größeren Täter“, meinte sie. Die Anklage hatte im Vorfeld für Kovacik nur 13 Jahre Freiheitsentzug gefordert. Die Sonderstaatsanwaltschaft ist ähnlich wie das Spezialgericht für große Korruptionsfälle und das Organisierte Verbrechen zuständig.

Medien des Landes sehen in dem Urteil eine Wende. Noch nie in der Geschichte der Slowakei sei ein derart hochrangiger Funktionär der Strafverfolgung hinter Gitter geschickt worden, hieß es. Kovacik war seit 2004 auf dem Posten, festgenommen wurde er kurz vor Auslaufen seiner dritten Amtszeit.