Kurz vor UNO: „Schritte zurück in Normalität“

Dass die UNO-Vollversammlung und die Generaldebatte in diesem Jahr nach der durch die Coronavirus-Pandemie bedingten Pause 2020 zumindest zum Teil wieder mit physischer Präsenz von Staats- und Regierungschefs stattfinden kann, sei ein Schritt „zurück in die Normalität“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) heute (Ortszeit) in New York. Dass nur ein Teil der Staaten vertreten ist, zeige aber auch, „dass Impfstoff ungleich verteilt ist“.

In Europa und den USA sei die Durchimpfungsrate sehr hoch, so der Bundeskanzler. Für „weite Teile der Welt“ gelte das aber nicht. „Das sollten wir uns ins Bewusstsein rufen“, meinte Kurz auch in Richtung Impfskeptiker. „Da sollte man dankbar sein.“ Menschen in anderen Ländern würden sich eine Lage wie in Europa oder Österreich herbeisehnen, wo „sich jeder, der sich impfen lassen will, auch impfen lassen kann“.

Van der Bellen verweist auf globale Ungleichheit

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen gab zu bedenken, dass vor allem „in den Ländern des globalen Südens“ zu wenig Impfstoff vorhanden sei. Diese Ungleichheit werde wohl auch UNO-Generalsekretär Antonio Guterres in seiner Rede ansprechen, vermutete Van der Bellen.

Der Bundespräsident, der bereits am Sonntag nach New York gereist war, hatte danach an einer Gedenkveranstaltung beim 9/11-Memorial zur Erinnerung an die Terroranschläge in New York und Washington vom 11. September 2001 teilgenommen. Später traf er außerdem den Präsidenten von Costa Rica, Carlos Alvarado Quesada.

Schallenberg: „Feuerring“ an Krisen um Europa

Neben der Coronavirus-Pandemie werden bei der UNO-Generaldebatte aktuelle Krisenherde wie Afghanistan und das wegen internationaler Hegemonieansprüche gespannte Verhältnis zwischen den USA und China zur Sprache kommen, waren Van der Bellen und Kurz einig. Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) fügte hinzu, dass sich die Pandemie als „Brandbeschleuniger“ internationaler Konflikte erwiesen habe.

So sei Europa derzeit von einem „Feuerring“ an Krisen umgeben, meinte der Außenminister und nannte namentlich den Bergkarabach-Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan, Belarus, Afghanistan und den „Dauerbrenner Nahost“. Er werde in den kommenden Tagen in New York mit mehreren Amtskollegen über diese Themen sprechen, so Schallenberg.