Greenpeace: Nur 15 Prozent Recyclinganteil bei Hygienepapier

Hygienepapierprodukte wie Klopapier, Taschentüchern und Küchenrollen hat Greenpeace für den neuen Marktcheck unter die Lupe genommen und jeweils den Anteil an umweltfreundlichem Altpapier bei in Supermärkten und Drogerien erhältlichen Artikeln erhoben.

Im Schnitt lag der Recyclinganteil bei nur 15 Prozent, über 80 Prozent der Produkte wurden hingegen aus Frischfasern hergestellt. Die NGO trat daher erneut für ein starkes EU-Gesetz für den globalen Waldschutz ein.

Erheblich waren die Unterschiede bei den Produktsparten. Waren es bei Taschentüchern nur zwei Prozent Recyclinganteil lag er bei Klopapier bei 40 Prozent, und auch nur dieses war in allen untersuchten Märkten in recycelter Form erhältlich. Über 80 Prozent der für Marktcheck verglichenen Produkte waren hingegen ausschließlich aus Frischfasern hergestellt.

2020 Umsätze um 13 Prozent erhöht

Greenpeace gibt zu Bedenken, dass die Herstellung von einem Kilogramm Papier 2,2 Kilogramm Holz und zusätzlich Energie, Chemikalien und vor allem Wasser benötigt. Österreichs Papierindustrie produzierte 2019 insgesamt 140.000 Tonnen Hygienepapier, im CoV-Krisenjahr 2020 erhöhten sich die Umsätze um 13 Prozent.

Die aus Sicht von Greenpeace empfehlenswerten Gütesiegel „Blauer Engel“ und „Österreichisches Umweltzeichen“ mit vorgeschriebenen 100 Prozent Recyclingpapier finden sich nur auf rund fünf Prozent aller Hygienepapierprodukte.

Die häufigsten Siegel für global zertifiziertes Holz, „FSC Mix“ und „PEFC“, wurden im Ratgeber der NGO „Zeichentricks“ bereits als „absolut nicht glaubwürdig“ eingestuft, da Kriterien und Kontrolle zu schwach für einen weltweit wirksamen Schutz der Wälder sind.

Suche nach alternativen Produkten

Um den hohen Bedarf für die österreichische Papierherstellung zu decken, werde ein Viertel der verarbeiteten Hölzer importiert und damit der Druck auf die Wälder weltweit erhöht. „Um sicherzustellen, dass für Hygieneprodukte keine schützenswerten Wälder gerodet werden, braucht es ein starkes EU-Gesetz für globalen Waldschutz“, fordert Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich.

Die größte Entlastung für die Umwelt würde grundsätzlich eine Reduktion im Papierverbrauch bringen, so könnten bei Küchenrollen und Putztüchern umweltfreundlichere, waschbare Tücher als Alternative dienen.