Proteste in Australien gegen Pflichtimpfung in Baubranche

In der australischen Millionenstadt Melbourne ist es erneut zu Protesten gegen die CoV-Politik der Regierung gekommen.

Hunderte Bauarbeiter, viele von ihnen in Warnschutzkleidung, demonstrierten heute zunächst vor dem Gebäude der Gewerkschaft Construction, Forestry, Mining and Energy Union (CFMEU). Ihre Wut richte sich gegen die obligatorischen CoV-Impfungen für die Baubranche, berichtete die australische Nachrichtenagentur AAP.

Bauarbeiter demonstrieren in Melbourne
APA/AFP/William West

Anschließend zog die Menge in Richtung Regionalparlament weiter, bevor sie eine Schnellstraße blockierte. Dabei sei es auch zu kleineren Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Die Sicherheitskräfte hätten Gummigeschoße abgefeuert, die Demonstrierenden hätten leere Flaschen und Dosen in Richtung der Beamten geworfen, hieß es.

Die Regierung des Teilstaates Victoria hatte zuletzt angeordnet, dass sich alle Mitarbeiter der Bauindustrie gegen das Virus impfen lassen müssen.

Seit Wochen wieder im Lockdown

Gestern hatten die Behörden angekündigt, dass die gesamte Bauindustrie in Melbourne und anderen Teilen Victorias für zwei Wochen geschlossen wird. Am 5. Oktober müssen Beschäftigte dann nachweisen, dass sie zumindest eine Impfdosis erhalten haben, bevor sie an ihre Arbeitsplätze zurückkehren.

Der Staat im Osten Australiens befindet sich seit Wochen weitgehend im Lockdown – es ist bereits das sechste Mal seit Beginn der Pandemie.

Bereits am Wochenende war es in Melbourne zu Anti-Lockdown-Protesten gekommen. Hunderte Teilnehmer wurden festgenommen. Auch in anderen Städten, darunter in Sydney und Brisbane, gab es am Wochenende Demos gegen die strikten CoV-Maßnahmen.

Das Land mit seinen rund 25 Millionen Einwohnern hat viele Monate lang eine Null-CoV-Strategie verfolgt und versucht, das Virus mit geschlossenen Außengrenzen und strikten Lockdowns auszumerzen. Mit der Ausbreitung der Delta-Variante mussten aber bereits mehrere Regionalpremiers einräumen, dass die Strategie nicht mehr aufgeht.