Künstlerin Margot Pilz ist 85

Die Foto-, Medien- und Konzeptkünstlerin Margot Pilz feiert heute ihren 85. Geburtstag. Obwohl sich die ausgebildete Fotografin, die zunächst in der Werbebranche reüssierte, lange nicht nicht zutraute, als Künstlerin zu arbeiten, sind ihre vielfältigen Arbeiten aus der Gegenwartskunst nicht mehr wegzudenken.

Erst durch den feministischen Aufbruch der 1970er, bei dem sie im Zuge einer Verhaftung beim dritten Frauenfest 1978 radikalisiert wurde, bekam sie genügend Antrieb, ihre Arbeit auch als künstlerisch zu verstehen.

Heute sind Ausstellungen wie jene, die im Belvedere 21 in Wien derzeit unter dem Titel „Avantgarde und Gegenwart“ einen Überblick über die Sammlung des Belvedere gibt, und jene im Linzer Lentos, die ab 24. September feministische Avantgarde aus der Sammlung Verbund zeigt, ohne Arbeiten von Pilz unvollständig.

Margot Pilz (Medien- und Konzeptkünstlerin)
APA/Hans Punz

„Selbstauslöserin“ in Kunsthalle Krems

Die Kunsthalle Krems in Niederösterreich widmet der Jubilarin ab dem 23. Oktober die große personale Ausstellung „Selbstauslöserin“. Im Vorjahr wurde ihr aus Lein- und Tischtüchern zusammengeflicktes „Hausfrauendenkmal“, mit dem sie 1979 beim steirischen herbst an die viele unbezahlte Hausarbeit von Frauen erinnert hatte, auf dem Wiener Karlsplatz erneut aufgebaut.

Anders als damals habe man es wegen des grassierenden Vandalismus jede Nacht wieder abbauen und verwahren müssen, erzählt sie enttäuscht.

„Kaorle am Karlsplatz“

Mit „Kaorle am Karlsplatz“ bespielte sie im Rahmen der Wiener Festwochen 1982 den Teich und den Platz vor der Karlskirche. Sie ließ Tonnen von Sand herankarren, mietete um teures Geld eine Palme und ließ im Wasser einen großen Wal schwimmen, aus dem Walgesänge zu hören waren – eine rundherum visionäre Aktion, die Tausende junge Leute begeisterte, Jahrzehnte vor jenen künstlichen „Stadtstränden“, ohne die heutzutage kaum eine Großstadt auszukommen vermag.

Erst dieses Jahr ist eine Biografie erschienen, in der die Kunstjournalistin Nina Schedlmayer die abenteuerliche Lebens- und Werkgeschichte der gebürtigen Niederländerin erzählt, die als Kind mit den Eltern in Indonesien lebte und dort im Zweiten Weltkrieg mit ihrer Mutter von der neuen Besatzungsmacht Japan jahrelang interniert wurde – ein traumatisches Erlebnis, das sie viel später künstlerisch aufgearbeitet hat.