Seit 2014 gibt es das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm (BKFP), aber noch immer viel zu wenige Frauen nehmen es in Anspruch: „Vorsorge ist wichtig, auch in Zeiten der Corona-Pandemie“, sagte Klaus Wicke, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Radiologie der Ärztekammer.
Mit Jahresende steht die Verlängerung des Screeningprogramms an. Die Fachärzte forderten auch Änderungen, etwa sollten Frauen künftig schon ab 40 eingeladen werden.
Beim österreichischen Programm handle es sich um das modernste Europas, es biete flächendeckende Versorgung und sehr hohe Qualitätsstandards, so Alexandra Resch, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Senologie. Die Teilnahmerate gehöre aber dringend verbessert. So „verliere“ das Programm derzeit 31 Prozent der Frauen, nachdem sie zum ersten Mal bei der Mammografie waren.
Teilnahmerate zu niedrig
Die Teilnahmerate auf Basis der Einladungen liege bei etwas über 40 Prozent (2018/19). Rechnet man andere Zugänge – etwa ärztliche Zuweisungen – dazu, komme man auf eine Mammografie-Versorgungsrate von rund 58 Prozent. Damit ein Screeningprogramm wirksam ist, brauche man eine Teilnahmequote von 70 Prozent, so Resch.
Derzeit erhalten Frauen zwischen dem 45. und 69. Lebensjahr alle zwei Jahre per Post eine Einladung. Frauen ab 70 sowie zwischen 40 und 44 Jahren können sich selbst im BKFP registrieren, um eingeladen zu werden („Opt-in“). Vor allem die jüngere Gruppe sei „sehr schwach vertreten“, berichtete Wicke. Dabei sei Krebs bei jüngeren Frauen oft viel aggressiver.
Gleichzeitig sei wichtig, dass Frauen nach der Menopause weiter teilnehmen, sagte Resch: „Das Durchschnittsalter für das Auftreten von Brustkrebs in Österreich liegt bei 62.“
Empfehlung: Alle Frauen ab 40 einladen
Die Fachleute sprachen sich dafür aus, dass künftig alle Frauen ab 40 eingeladen werden sollten. Für die 40- bis 55-Jährigen votieren sie für eine Senkung des Intervalls auf ein Jahr, ebenso für Frauen mit besonders dichtem Brustgewebe. Dieses mache Veränderungen schwerer feststellbar und betreffe 30 bis 35 Prozent der weiblichen Bevölkerung.