Gärtnern in Großbritannien empfindlich teurer

In Großbritannien, der Heimat der Gartenkultur, wird das Gärtnern empfindlich teurer – und das, obwohl während der CoV-Pandemie weitere Millionen Britinnen und Briten eines der ohnehin beliebtesten Hobbys auf der Insel für sich entdeckten. Der Grund sind zahlreiche zusätzliche bürokratische Hürden, die Großbritannien seit dem EU-Austritt einführt, wie die „Financial Times“ berichtete.

Allein heuer stiegen laut dem britischen Verband der Gärtnereien (HTA) die Preise bisher zwischen acht und 13 Prozent. Doch die Preise dürften demnächst nochmals kräftig anziehen, weil die Regierung in London die Biosicherheitsauflagen bei Pflanzenimporten nach dem Austritt vom EU-Binnenmarkt deutlich erhöht.

59 bürokratische Schritte für eine Petunie

Laut HTA braucht es für den Import einer Petunie – einer beliebten Sommerblume – jetzt 59 Verwaltungsschritte. Und die Gesundheitskontrollen bei Tieren und Pflanzen seien „viel beschwerlicher“ geworden.

Verband sieht sich als „Versuchskaninchen“

HTA-Chef James Barnes sieht die Pflanzenimporteure als „Versuchskaninchen“ für neue Brexit-Importkontrollen. Denn während Kontrollen generell letzte Woche erneut verschoben wurden, wurden sie für „vorrangige“ Pflanzen bereits mit 1. Jänner eingeführt.

Die Importeure rechnen damit, dass die physischen Kontrollen an den Grenzen, die nächsten Sommer starten sollen, sie 30 bis 50 Mio. Pfund (35 bis 58 Mio. Euro) kosten werden. Und erste Kontrollgebühren für Pflanzenimporte wurden bereits diesen Sommer eingeführt.

Insgesamt werden jährlich Pflanzen im Wert von 400 Mio. Pfund (465 Mio. Euro) importiert. Der überwiegende Teil davon kommt aus der EU. Der Verband fordert von London, ein Vereinbarung über die Gesundheit von Pflanzen abzuschließen, um Kontrollen an der Grenze möglichst überflüssig zu machen.