Mangelernährung bei Kleinkindern bleibt Dauerproblem

Die Mangelernährung von Kleinkindern bleibt laut dem UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF) ein Dauerproblem ohne Lösung: Eine Auswertung aktueller Daten aus 91 Ländern ergab, dass die Hälfte der Kinder zwischen sechs und 23 Monaten die empfohlene Mindestanzahl an Mahlzeiten pro Tag erhält. Nur ein Drittel der Kinder erhält die für eine gesunde Entwicklung nötige Nahrung.

UNICEF warnt in dem heute veröffentlichen Bericht vor schwerwiegenden Folgen für die weitere Entwicklung dieser mangelernährten Kinder. Der Bericht wurde im Vorfeld des UNO-Gipfels zu Ernährungssystemen veröffentlicht, laut diesem sorgen wachsende Armut, soziale Ungleichheit, Konflikte, klimabedingte Katastrophen und Gesundheitskrisen sowie die Covid-19-Pandemie für die anhaltende Ernährungskrise der Kleinkinder.

Schwierige Versorgung in ländlichen Gebieten

Eine Haushaltsbefragung in Jakarta (Indonesien) ergab beispielsweise, dass die Hälfte der befragten Familien inzwischen weniger nahrhafte Lebensmittel einkaufen konnte. Der Anteil der ausgewogen ernährten Kinder sank im vergangenen Jahr um ein Drittel im Vergleich zu 2018.

Neben den möglichen negativen Langzeitfolgen werde zudem das Immunsystem der Kinder geschwächt, wodurch sich das Risiko für Infektionskrankheiten erhöht, die sogar zum Tod führen können, hieß es.

Dem Bericht zufolge ist das Risiko, dass Kleinkinder, die in ländlichen Gebieten oder in ärmeren Haushalten leben, schlechter ernährt werden, deutlich höher als bei Kindern in städtischen Gebieten oder aus wohlhabenderen Haushalten.

Beispielsweise war 2020 der Anteil der Kinder, die ein Minimum der empfohlenen Nahrung erhielten, in städtischen Gebieten doppelt so hoch (39 Prozent) wie in ländlichen Gebieten (23 Prozent).

Besonders schlecht ist der Zugang zu einer ausgewogenen Ernährung im östlichen und südlichen Afrika (24 Prozent), in West- und Zentralafrika (21 Prozent) und in Südasien (19 Prozent), wo sich weniger als eines von vier Kleinkindern ausgewogen ernähren kann.

Bessere Verfügbarkeit und Gesetze nötig

UNICEF fordert eine bessere Verfügbarkeit von nahrhaften Lebensmitteln – einschließlich Obst, Gemüse, Eiern, Fisch und angereicherten Lebensmitteln –, indem die Anreize für Produktion, Verteilung und den Einzelhandel verbessert werden.

Nationale Gesetze zum Schutz von Kleinkindern vor ungesunden Lebensmitteln und Getränken und ein Ende von Marketingpraktiken, die auf Kinder und Familien abzielen, wie auch eine bessere Informationspolitik für Kinder und Eltern seien notwendig.