Die Impfung sei der „einzige Weg, das Virus zu besiegen“, sagte Kurz. „Wir können erst von einem Sieg sprechen, wenn die ganze Welt die erforderlichen Impfstoffe erhalten hat.“ Der Kanzler betonte, dass die europäischen Notfallmaßnahmen fortgesetzt werden sollen, „um Sauerstoff und entsprechende Medikamente zu spenden, wann und wo auch immer sie benötigt werden“, sagte der Kanzler laut dem im Voraus übermittelten Text weitere Kooperationsbereitschaft zu.
„Wir haben über zwei Millionen Dosen bilateral an bedürftige Länder gespendet. Außerdem haben wir Pionierarbeit bei der Versorgung der westlichen Balkanländer geleistet durch den EU-Mechanismus zur gemeinsamen Nutzung von Impfstoffen“, strich Kurz hervor. Österreich werde „alles tun, was wir können, um die Impfraten im eigenen Land zu erhöhen und die Impfungen mit anderen Regionen zu teilen.“
„Falls erforderlich werden wir auch weiterhin schwere Covid-Fälle zur Behandlung in österreichischen Krankenhäusern aufnehmen, sollten die Kapazitäten in unseren Nachbarländern überschritten sein“, sagte der Kanzler und ergänzte die Bereitschaft, „mit Know-how zu helfen“, etwa „bei groß angelegten Covid-Testinitiativen“. Zudem müssten „Handels- und Reisebeschränkungen so schnell wie möglich aufgehoben werden“, um sicherzustellen, dass der wirtschaftliche Aufschwung allen Menschen in allen Regionen zugutekomme.
Zielvorgabe: 70 Prozent der Weltbevölkerung bis 2022
An der von den USA organisierten Videokonferenz nahmen neben Staats- und Regierungschefs auch Vertreter internationaler Organisationen, Nichtregierungsorganisationen und Unterstützer aus dem Privatsektor teil. Die USA kündigten an, weitere 500 Millionen Impfdosen für ärmere Länder zur Verfügung zu stellen. Biontech und Pfizer wollen den Impfstoff dafür zu Vorzugspreisen an die USA liefern.

Biden schwor die Teilnehmenden auch gleich auf ein gemeinsames Impfziel ein: Bis September 2022 sollen in jedem Land 70 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus immunisiert sein. „Für jede Spritze, die wir in diesem Land verabreicht haben, spenden wir drei Dosen an andere Länder“, hieß es bereits vor dem Treffen. Die Bereitstellung der 500 Millionen zusätzlichen Impfdosen von Biontech und Pfizer durch die USA werde kostenfrei und ohne Vorbedingungen erfolgen.
Das Herstellerduo Biontech und Pfizer teilte mit, die US-Regierung werde die zusätzlichen Dosen zu einem „gemeinnützigen Preis“ beziehen. Sie gingen „an 92 Länder mit niedrigem und niedrigem mittleren Einkommen“ gemäß der internationalen Covax-Initiative sowie an die 55 Mitgliedstaaten der Afrikanischen Union. Die 500 Millionen zusätzlichen Dosen sollen in den USA hergestellt und bis Ende September 2022 geliefert werden.
Sahin spricht von „Meilenstein“
Sein Unternehmen wolle dazu beitragen, dass „alle Menschen – unabhängig von ihren finanziellen Verhältnissen, ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihrem Wohnort – die Möglichkeit haben, Zugang zu diesem Impfstoff zu erhalten“, erklärte Pfizer-Chef Albert Bourla. Biontech-Chef Ugur Sahin bezeichnete die Ausweitung der Zusammenarbeit mit den USA als „Meilenstein“, der „die Bereitstellung unseres Impfstoffs für Menschen in den ärmsten Regionen weiter beschleunigen“ werde.
Zu Beginn der Impfkampagnen war den USA vorgeworfen worden, die raren Vakzine für die eigene Bevölkerung zu horten. Mittlerweile sind die Vereinigten Staaten der größte Spender von Coronavirus-Impfstoffen weltweit. Auf Kritik stößt allerdings die Entscheidung der USA und anderer westlicher Länder, älteren Menschen und Risikogruppen eine dritte Impfdosis zur Auffrischung des Impfschutzes zu verabreichen.

Sechs Milliarden Impfstoffdosen verabreicht
Verabreicht wurden weltweit mittlerweile sechs Milliarden Coronavirus-Impfdosen. Die Marke wurde laut einer auf amtlichen Daten basierenden Statistik der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch um 11.30 Uhr erreicht. Fast 40 Prozent der weltweit verabreichten Impfdosen wurden in China gespritzt, an zweiter und dritter Stelle folgen Indien und die USA. Unter den Ländern mit mehr als einer Million Einwohnern führen die Vereinigten Arabischen Emirate die Statistik mit einer Impfquote von 81 Prozent an.
Immer noch gibt es erhebliche Unterschiede beim Fortschritt der Impfkampagnen. Während in Westeuropa im Schnitt mehr als 60 Prozent der Bevölkerung geimpft sind, liegt die Impfquote bei den in Afrika in Frage kommenden Altersgruppen gerade einmal bei 3,6 Prozent. Drei Länder – Burundi, Eritrea und Nordkorea – impfen bisher noch gar nicht gegen das Coronavirus.