Schlussplädoyers in Missbrauchsprozess gegen R. Kelly

Im Prozess gegen den wegen sexuellen Missbrauchs angeklagten US-Sänger R. Kelly haben die Schlussplädoyers begonnen.

Staatsanwältin Elizabeth Geddes sagte gestern vor den Geschworenen in New York, dass der Sänger „Lügen, Manipulation, Drohungen und körperlichen Missbrauch“ einsetzte, um jahrzehntelang ungestraft Frauen und Teenager zu missbrauchen. Zuvor hatte der Künstler auf eine eigene Aussage verzichtet.

Staatsanwältin sieht Ring an Unterstützern

Laut Geddes hatte Kelly einen ganzen Ring an Unterstützern, die für ihn systematisch Opfer rekrutierten und ihn schützten. „Ohne sie hätte der Angeklagte sein Verbrechensmuster nicht fast drei Jahrzehnte lang ausüben können“, sagte Geddes.

In den drei Prozesstagen zuvor hatte die Verteidigung insgesamt fünf Zeugen – ehemalige Angestellte und einen Kindheitsfreund des mittlerweile 54-jährigen Kelly – als Zeugen befragt. Diese sagten, sie hätten den Missbrauch nicht gesehen.

Vor den kurzen Zeugenbefragungen der Verteidigung hatte die Anklage insgesamt 45 Zeuginnen und Zeugen aufgerufen, um die Vorwürfe gegen Kelly und sein Umfeld zu beweisen. Mehrere Frauen sagten aus, sie seien vergewaltigt, geschlagen, unter Drogen gesetzt und eingesperrt worden. Manchmal sei ihnen Essen oder der Gang zur Toilette verweigert worden.

Sechs der mutmaßlichen Opfer waren minderjährig, als Kelly den Missbrauch begonnen haben soll. Viele Opfer sagten auch, der Sänger habe den Sex regelmäßig gefilmt, was in mehreren Fällen den Tatbestand der Kinderpornografie erfüllen würde.

Anklage konzentriert sich auf Missbrauch von sechs Frauen

Die Anklage konzentrierte sich auf den Missbrauch von sechs Frauen. Darunter war auch die Sängerin Aaliyah, die Kelly als 15-Jährige illegal heiratete. Sie starb 2001 im Alter von 22 Jahren bei einem Flugzeugabsturz. Mehrere weitere Opfer, darunter auch Männer, wurden nur als Zeugen befragt.

Der heute 54-Jährige mit dem bürgerlichen Namen Robert Sylvester Kelly weist alle Vorwürfe zurück und hat auf nicht schuldig plädiert. Die Schlussplädoyers werden voraussichtlich noch mindestens einen Tag adauern. Anschließend entscheidet eine Jury aus zwölf Geschworenen, sieben Männern und fünf Frauen.