Kritik an Gewässerbewirtschaftungsplan

Zum heutigen Ende der Begutachtungsfrist für den Entwurf des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans (NGP) für die Jahre 2022 bis 2027 hat der WWF zahlreiche Nachbesserungen gefordert.

Die NGO nannte sieben Bereiche, wo das nötig sei, da Österreich sonst die EU-Vorgaben verfehlen und damit gegen EU-Recht verstoßen würde. Zudem brauche es mehr Budget für Gewässerschutz. Der Umweltdachverband forderte indes einen Renaturierungskatalog.

„Aus Sicht des Umweltdachverbandes zukunftsweisend und im Sinne des Green Deals essenziell ist die Renaturierung unserer Flüsse. 60 Prozent verfehlen aktuell den guten ökologischen Zustand, der laut EU-Wasserrahmenrichtlinie bis 2027 zu erreichen ist. Der 3. NGP muss daher verstärkt auf Renaturierung setzen“, so der Umweltdachverband, der daher einen österreichweiten Renaturierungskatalog fordert.

Ziel sei eine Gewässerkarte, die bestehende naturnahe, ökologisch besonders wichtige Fließgewässer- sowie potenzielle Renaturierungsabschnitte ausweist. „Diese Flussabschnitte müssen für Kraftwerksbau tabu sein“, sagte Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.

Auch WWF fordert stärkere Renaturierung von Flüssen

„Wir müssen deutlich mehr Flüsse renaturieren und viele sinnlose Querbauwerke entfernen. Sieben von zehn Wasserkraftwerken verfehlen die geltenden ökologischen Standards – hier braucht es eine Pflicht zur Sanierung. Außerdem muss die Politik endlich die Schwallbelastung durch Wasserkraftwerke beheben, der jährlich Millionen Jungfische zum Opfer fallen“, forderte WWF-Gewässerschutzexpertin Bettina Urbanek.

In den vom Landwirtschaftsministerium geplanten Maßnahmen gebe es zudem Ausnahmen, die von der NGO als fragwürdig bezeichnet wurden. Der WWF wies darauf hin, dass aufgrund zu starker Regulierung und Verbauung nur 14 Prozent der Fließwasserstrecken ökologisch intakt seien, 60 Prozent aber in keinem guten Zustand, der laut EU-Vorgaben bis 2027 wieder für alle Gewässer erreicht werden muss.

Laut NGP gibt es einen Bedarf von mindestens 3,2 Milliarden Euro, aber nur 200 Millionen Euro an Bundesmitteln seien bisher gesichert. Bis Ende Dezember 2021 müssten die Maßnahmen im NGP festgelegt werden.