Melvin Van Peebles: Pionier des schwarzen Kinos ist tot

Der US-Regisseur, Bühnenautor und Musiker Melvin Van Peebles, auch „Godfather des modernen schwarzen Kinos“ genannt, ist tot. Er sei am Dienstagabend in New York im Alter von 89 Jahren gestorben, hieß es in einer gestern (Ortszeit) im Auftrag von Van Peebles’ Familie verbreiteten Mitteilung. Darin wurde der Regisseur als „Gigant des amerikanischen Kinos“ gewürdigt.

Pionier des „Blaxploitation“-Kinos

Der in Chicago geborene Filmemacher („Watermelon Man“ 1970) läutete die Zeit der „Blaxploitation“-Filme ein, die in den 1970er Jahren in den USA ihre Blütezeit hatten und mit schwarzen Darstellern für ein vorwiegend schwarzes Kinopublikum gedreht wurden. Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern „black“ für schwarz und „exploitation“ für Ausbeutung zusammen.

Melvin Van Peebles
Reuters/Fred Prouser

Oftmals handelte es sich um Low-Budget-Produktionen, in denen Perspektive und Themen der schwarzen Bevölkerung in den Vordergrund gestellt wurden. Van Peebles sagte 1972 in einem „New York Times Magazine“-Interview, er habe der falschen Darstellung von Schwarzen etwas entgegensetzen wollen, die weiße Menschen nutzten, „um unseren Geist zu verwirren, zu leeren und zu kolonisieren“.

Schriftsteller, Musiker, Broadway-Autor

Bekannt wurde Van Peebles vor allem für den Film „Sweet Sweetback’s Baadasssss Song“ (1971), der beim diesjährigen New Yorker Filmfestival (24. September bis 10. Oktober) mit einer Vorführung zum 50. Jubiläum gefeiert wird. „Dad wusste, dass schwarze Bilder wichtig sind“, wurde Van Peebles’ Sohn Mario zum Tod seines Vaters zitiert.

Van Peebles’ Arbeit sei nach wie vor maßgebend, hieß es in der Mitteilung zum Tod des Regisseurs, der auch als Schriftsteller und Musiker tätig war und Broadway-Musicals schrieb. Noch immer werden Filmemacher vom „Blaxploitation“-Genre beeinflusst, dazu zählt US-Regisseur Quentin Tarantino mit Filmen wie dem oscarprämierten „Django Unchained“ (2012) und „Jackie Brown“ (1997).