Schottland setzt in Kampf gegen Drogen auf Verwarnungen

Im Kampf gegen die Rekordzahl an Rauschgifttoten setzt Schottland nun auf Straffreiheit auch bei harten Drogen wie Heroin, Kokain und Crystal Meth.

Polizisten können künftig Menschen, die mit „Class A“-Drogen geschnappt werden, lediglich verwarnen, anstatt sie strafrechtlich zu verfolgen, wie die schottische Generalstaatsanwältin Dorothy Bain vor Abgeordneten in Edinburgh sagte.

Drogenhandel weiterhin strafbar

Sie betonte, dass Drogenhandel weiterhin strafbar sei. Die oppositionelle Konservative Partei kritisierte, die Maßnahme führe zu einer Entkriminalisierung, wie die BBC heute berichtete.

Bei Drogen der Kategorien „Class B“ – dazu gehört unter anderem Cannabis – und „Class C“ – zum Beispiel Rohypnol und Valium – ist bereits eine Verwarnung statt strafrechtlicher Verfolgung möglich.

Über 1.300 Drogentote im Vorjahr

2020 starben 1.339 Menschen in Schottland an den Folgen ihres Drogenkonsums, so viele wie nie seit Beginn der Aufzeichnungen vor 25 Jahren. Im ersten Halbjahr 2021 waren es 722. Mit gut 21 Drogentoten pro 100.000 Einwohner im Vorjahr hat der Landesteil die verheerendste Quote in ganz Europa.

Sie liegt zudem dreieinhalbmal höher als der Gesamtdurchschnitt des Vereinigten Königreichs. Drogenmissbrauch ist seit dem Auftauchen von Heroin in den 1980er Jahren in Schottland weit stärker verbreitet als im Rest von Großbritannien. Forscher machen unter anderem Armut und Benachteiligung für die hohe Zahl an Konsumenten verantwortlich.