Fall Eitan: Bub bleibt vorerst in Israel

Eitan B., der einzige Überlebende des Seilbahnunglücks vom Lago Maggiore in Italien im Mai, bleibt vorerst in Israel. Das entschied heute ein Familiengericht in Tel Aviv, vor dem der Großvater mütterlicher Seite und die Tante väterlicher Seite des Kindes erschienen waren. Die Angehörigen streiten um das Sorgerecht für den sechsjährigen Buben.

Die nächste Anhörung soll am 8. Oktober stattfinden. Bis dahin soll das Kind drei Tage bei der Familie mütterlicher Seite und drei Tage bei der Tante verbringen, die von den italienischen Justizbehörden das Sorgerecht erhalten hatte.

Eitan hatte beim Seilbahnunglück seine Eltern, seine Großeltern väterlicherseits und einen Bruder verloren. Die Staatsanwaltschaft der italienischen Stadt ermittelt gegen Eitans Großeltern und gegen eine dritte Person wegen Kindesentführung. Der Großvater hatte das Kind ohne Erlaubnis der Tante von Pavia nach Tel Aviv gebracht.

Bitte um Ende der Berichterstattung

Die Anwälte von Eitans Angehörigen baten die Medien nach der Gerichtsverhandlung, nicht mehr über den Fall zu berichten, um das Kind zu schützen. Der Bub, der das Unglück mit schweren Verletzungen überlebt hatte, benötige Ruhe. Keiner der Angehörigen wollte den Gerichtsbeschluss kommentieren.

Die Beziehungen zwischen den Angehörigen des Kindes sind angespannt. Die Tante behauptet, Eitan sei vom Großvater einer „Gehirnwäsche“ unterzogen worden. Der Großvater bestritt in TV-Interviews, dass er das Kind entführt habe, weil er das Geld kassieren wolle, das der Bub als Entschädigung infolge des Seilbahnunglücks erhalten soll.