UNO warnt in Myanmar vor Bürgerkrieg

Die Vereinten Nationen haben angesichts der eskalierenden Lage nach dem Putsch in Myanmar vor einem Bürgerkrieg in dem südostasiatischen Land gewarnt.

In dem Staat wachse eine „bewaffnete Widerstandsbewegung“ aufgrund der Unterdrückung der Grundrechte, sagte die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, heute. Die Lage sei „alarmierend“ und deute auf einen „eskalierenden Bürgerkrieg“ hin, sagte Bachelet vor dem UNO-Menschenrechtsrat.

„Konflikte, Armut und die Auswirkungen der Pandemie nehmen drastisch zu, und das Land befindet sich in einem Strudel aus Repression, Gewalt und wirtschaftlichem Zusammenbruch.“ Die Menschenrechtssituation habe sich erheblich verschlechtert, da die Auswirkungen des Putsches „Leben und Hoffnungen im ganzen Land zerstören“, betonte die Menschenrechtskommissarin.

„Verzweifelte Spirale der Gewalt“

Zudem laufe die Zeit für andere Länder davon, ihre Bemühungen zur Wiederherstellung der Demokratie zu verstärken und einen größeren Konflikt zu verhindern. Bachelet forderte die Organisation südostasiatischer Staaten (ASEAN) und weitere einflussreiche Staaten auf, auf Anreize beziehungsweise Abschreckung zu setzen, „um den Militärputsch und die verzweifelte Spirale der Gewalt umzukehren“.

Das Militär hatte Anfang Februar die Macht in Myanmar übernommen. Die bis dahin amtierende De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi steht seitdem unter Hausarrest und wurde mit einer Reihe strafrechtlicher Anschuldigungen überzogen. Zuletzt nahmen die bewaffneten Angriffe auf das Militär zu, nachdem die Gegner der Junta zu einem „Verteidigungskrieg des Volkes“ aufgerufen hatten.

Seit dem Putsch sind nach UNO-Angaben mehr als 1.100 Menschen bei gewaltsam aufgelösten Protesten durch die Sicherheitskräfte getötet worden. Mehr als 8.000 Menschen, darunter auch Kinder, wurden festgenommen. Über 4.700 Menschen befinden sich immer noch in Haft.