Somalia: Erste Filmvorführung seit 30 Jahren

In Somalia hat Medienberichten von heute zufolge erstmals seit rund 30 Jahren wieder eine öffentliche Filmvorführung stattgefunden. Schauplatz war das 1976 als Geschenk von Chinas damaligem Machthaber Mao Zedong errichtete Nationaltheater in der somalischen Hauptstadt Mogadischu. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wurden die zwei Kurzfilme „Hoos“ und „Date from Hell“ des somalischen Regisseurs Ibrahim CM gezeigt, wie unter anderem die britische BBC berichtet.

Der Direktor des Nationaltheaters, Abdikadir Abdi Yusuf, sprach gegenüber dem britischen „Guardian“ von einer „historischen Nacht für das somalische Volk“, die auch Hoffnungen auf eine kulturelle Wiederbelebung in dem vom Bürgerkrieg verwüsteten Land wecke. Yusuf kündigte jedenfalls an, das Nationaltheater zu einer Plattform für Filmregisseure, Schauspieler, aber auch Liedermacher, Geschichtenerzähler und andere Kulturschaffende machen zu wollen.

In den 1970er und 80er Jahren war das Nationaltheater wichtiger Motor für die kulturelle Entwicklung Somalias. Zu Beginn des Bürgerkriegs wurde es 1991 geschlossen und war zeitweise Stützpunkt für die um die somalischen Hauptstadt kämpfenden Kriegsherren. 2012 wurde das Gebäude durch die Mission der Afrikanischen Union in Somalia (AMISON) restauriert und wiedereröffnet – unmittelbar darauf aber von der islamistischen Al-Schabab-Miliz wieder zerstört.