US-Sondergesandter für Haiti tritt wegen Abschiebungen zurück

Im Streit über die massenhafte Abschiebung von Haitianerinnen und Haitianern aus den USA ist der US-Sondergesandte für das Land mit scharfer Kritik zurückgetreten.

„Ich will nicht mit der unmenschlichen, kontraproduktiven Entscheidung der USA in Verbindung gebracht werden, Tausende haitianische Flüchtlinge und illegale Einwanderer nach Haiti abzuschieben“, schrieb Daniel Foote in einem heute bekanntgewordenen Rücktrittsschreiben an US-Außenminister Antony Blinken.

Der Krisenstaat leide unter Armut und Gewalt und könne die Aufnahme von Tausenden zurückkehrenden Menschen „ohne Essen, eine Unterkunft und Geld“ nicht verkraften, „ohne dass es eine zusätzliche, vermeidbare menschliche Tragödie“ gebe, erklärte Foote. „Mehr Flüchtlinge werden Verzweiflung und Kriminalität anheizen.“

Biden-Regierung forciert Abschiebungen

Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hatte zuletzt damit begonnen, in großem Umfang Haitianerinnen und Haitianer abzuschieben, die über die US-Grenze zu Mexiko in das Land gekommen waren.

Viele der Menschen lebten schon seit Jahren nicht mehr in ihrem von Armut und Bandenkriminalität gebeutelten und von wiederholten Erdbeben erschütterten Land, sondern hielten sich in südamerikanischen Staaten wie Chile und Brasilien auf. Sie machten sich dann offenbar in der Hoffnung auf ein Bleiberecht in den USA auf den Weg.

Den Abschiebeflügen war eine starke Zunahme der Grenzübertritte vorausgegangen. Für Aufsehen sorgten zuletzt Bilder von mehr als 15.000 Menschen – die meisten von ihnen aus Haiti – die in der texanischen Grenzstadt Del Rio unter einer Brücke ausharren mussten.