In Wien startete die Demo um 12.00 Uhr vom Praterstern. Über hundert Organisationen, Gewerkschaften und Initiativen hatten im Vorfeld ihre Teilnahme angekündigt, darunter auch das Rote Kreuz, die Plattform für menschliche Asylpolitik und die Arbeiterkammer. Die Polizei schätzte die Zahl der Protestierenden auf rund 5.500. Die Organisatoren sprachen hingegen von 15.000 bis 20.000 Teilnehmenden – mehr dazu in wien.ORF.at.
Protestiert werden sollte auch gegen den Lobautunnel. In der Causa hatten zuletzt Greenpeace-Aktivisten das Wiener Rathaus besetzt – die Aktion wurde kurz vor Start der Klimademos beendet – mehr dazu in wien.ORF.at.
In Klagenfurt startete bereits um 11.00 Uhr die Demonstration. Nach einem eher verhaltenen Beginn mit rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wuchs die Zahl der Demonstrierenden auf 120. Unter Sprechchören ging es eine Runde durch die Innenstadt, bevor die Schlusskundgebung vor der Kärntner Landesregierung stattfand. Nach rund eineinhalb Stunden löste sich die Demo auf. In Bregenz schlossen sich indes laut den Organisatoren rund 650 Menschen dem Demonstrationszug an – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.
In Niederösterreich richteten Aktivistinnen und Aktivisten vor Beginn der Demos einen offenen Brief an die Politik. Niederösterreich sei „ein Land, das sich gerne als Vorreiter hinstellt, aber in Wahrheit ein Nachzügler ist“, sagte Martin Jaksch-Fliegenschnee von „Parents for Future“ Baden in einer Pressekonferenz. Der Landtag wurde aufgefordert, das Ziel Klimaneutralität bis 2030 zu beschließen. In St. Pölten fand die laut Veranstaltern größte Kundgebung für den Klimaschutz, „die es je gab“, statt. 1.500 Demonstranten nahmen laut Schätzungen der Polizei teil – mehr dazu in noe.ORF.at.
Grazer Grüne mit Wahlkampfabschluss
In Graz setzten die Grünen ihren Wahlkampfabschluss beim Klimastreik. Unterstützt wurden sie von Klubobfrau Sigrid Maurer. Spitzenkandidatin Judith Schwentner sagte: „Wir sind verantwortlich für die Zukunft unserer Kinder und unserer Jugend. So wie bisher darf es in Graz nicht weitergehen. Es ist höchste Zeit für starke Grüne und echten Klimaschutz.“
Ersten Schätzungen der Polizei zufolge haben in Graz gut 1.400 Menschen demonstriert. Bei der Fußgängerdemonstration, die vom Griesplatz Richtung Norden entlang der Mur bis zur Keplerbrücke und weiter über das Glacis zur Oper führte, waren rund 1.200 Teilnehmer dabei, 200 weitere nahmen an einer Rad- und Skaterdemo teil – mehr dazu in steiermark.ORF.at.
Thunberg nennt Deutschland „Klimaschurken“
Auch in Deutschland finden Proteste in Dutzenden Städten statt. In Berlin versammelten mehrere tausend Menschen auf der Wiese vor dem Reichstagsgebäude, in dem der Bundestag seinen Sitz hat. Auf dem Plan stand ein Demonstrationszug durch das Regierungsviertel und am Nachmittag eine Kundgebung vor dem Reichstagsgebäude.
Als Rednerin in Berlin trat auch die 18-jährige schwedische Initiatorin von „Fridays for Future“, Greta Thunberg, auf. „Ihr müsst wählen gehen, aber das ist nicht genug“, rief sie Tausenden Menschen zu. „Wir wollen Änderung, wir fordern Änderung, wir sind Änderung.“ Thunberg warf Deutschland vor, weltweit der viertgrößte CO2-Emittent zu sein. „Mit 80 Millionen Menschen ist das schon eine Leistung“, sagte Thunberg und nannte Deutschland einen der größten „Klimaschurken“.

Angemeldet waren 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Offizielle Zahlen von der Polizei gab es zu Beginn der Demonstration zunächst noch nicht, Medien sprachen von einigen tausend Menschen. In ganz Deutschland waren laut „Fridays for Future“ mehr als 450 Aktionen angekündigt, darunter große Kundgebungen in Hamburg, München, Köln und Freiburg. In Köln nahm die grüne Spitzenkandidatin Annalena Baerbock teil.
Angekündigter Durststreik
Für Aufmerksamkeit sorgte in Deutschland ein angekündigter Durststreik von zwei jungen Klimaschützern. Sie hatten dem SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz ein Ultimatum gesetzt, bis Samstag den Klimanotstand auszurufen. Andernfalls wollten sie in einen Durststreik treten. Bereits zuvor hatten Aktivisten versucht, mit einem Hungerstreik ein Gespräch mit den Kanzlerkandidaten zu erreichen, dieses kam aber nicht zustande. Daraufhin kündigten die Aktivisten den Durststreik an.
Klimaaktivisten in Berlin im Hungerstreik
Klimaaktivistinnen und -aktivisten im Hungerstreik in Berlin haben der deutschen Politik ein Ultimatum für Gespräche gesetzt.
Nach dieser Ankündigung war am Donnerstagabend Grünen-Chef Robert Habeck ins Camp der Klimaaktivisten in der Nähe des Reichstags in Berlin gekommen und hatte die beiden dringend gebeten, den Hungerstreik abzubrechen und nicht noch zu verschärfen. Nach Angaben einer Grünen-Sprecherin kam später auch noch Baerbock ins Camp und sprach mit den jungen Leuten, die den Hungerstreik beendet hatten. Auch Scholz rief zu einem Abbruch des Streiks auf, auf die Forderung ging er aber nicht ein.
Hafenblockade in Dover
Zu einer Blockade des Hafens von Dover durch Klimaaktivisten der Organisation „Insulate Britain“ und einem Polizeieinsatz kam es indes in Großbritannien. Die Aktivistinnen und Aktivisten von „Insulate Britain“ hatten in den vergangenen Wochen mit ihren Aktionen bereits mehrfach für erhebliche Störungen im Verkehr gesorgt – etwa, indem sie sich auf Spuren der Autobahn M25 klebten.

„Wir müssen die Wahrheit über den akuten Horror der Klimakrise aussprechen“, sagte ein Sprecher der Organisation. Es brauche schnell große Veränderungen in notwendigem Maßstab. In Großbritannien sind Organisationen wie „Insulate Britain“ und „Extinction Rebellion“, die auf zivilen Ungehorsam setzen, deutlich präsenter im öffentlichen Raum als „Fridays for Future“.