Kirche in Kanada entschuldigt sich bei Indigenen für Missbrauch

Die katholischen Bischöfe in Kanada haben sich bei den Ureinwohnern des Landes offiziell für Unterdrückung und jahrzehntelangen Missbrauch in kirchlichen Internaten entschuldigt.

„Wir, die katholischen Bischöfe Kanadas, drücken unsere tiefe Reue aus und entschuldigen uns unmissverständlich“, erklärten sie gestern. In den vergangenen Monaten waren mehr als 1.000 anonyme Gräber in der Nähe ehemaliger katholischer Internate entdeckt worden.

Die Bischöfe erkannten „das in den Internaten erlebte Leid“ an und „den schwerwiegenden Missbrauch, der von einigen Mitgliedern“ der katholischen Gemeinde begangen worden sei. Zahlreiche religiöse Gemeinden und katholische Diözesen „haben in diesem System gedient, das zur Unterdrückung von Sprachen, der Kultur und der indigenen Spiritualität geführt hat, ohne den Reichtum der Geschichte, der Traditionen und der Weisheit der indigenen Völker zu respektieren“, erklärten sie.

Zwang zur Anpassung

In Kanada waren ab 1874 rund 150.000 Kinder von Ureinwohnern und gemischten Paaren von ihren Familien und ihrer Kultur getrennt und in kirchliche Heime gesteckt worden, um sie so zur Anpassung an die weiße Mehrheitsgesellschaft zu zwingen. Viele von ihnen wurden in den Heimen misshandelt oder sexuell missbraucht. Nach bisherigen Angaben starben mindestens 3.200 dieser Kinder, die meisten an Tuberkulose. Die letzten dieser Schulen schlossen erst in den 90er Jahren.

Viele indigene Gemeinschaften machen die Heime, die ganze Generationen geprägt haben, heute für soziale Probleme wie Alkoholismus, häusliche Gewalt und erhöhte Suizidraten verantwortlich.