Jersey will EU-Fischern befristete Lizenzen ausstellen

Im Streit zwischen Frankreich und Großbritannien um die Fischereirechte nach dem „Brexit“ will die Kanalinsel Jersey Fischern aus der EU befristete Lizenzen ausstellen. Wie die Behörden der Insel nach Gesprächen mit Vertretern aus der nordfranzösischen Normandie heute bekanntgaben, sollen ab der kommenden Woche neue Lizenzen ausgestellt werden. Fischer, die nicht sofort alle Unterlagen vorlegen können, sollen befristete Lizenzen bekommen.

Die Insel Jersey liegt rund 30 Kilometer vor der Küste der Normandie, ihre Gewässer gelten als besonders fischreich. Die Fischereirechte waren einer der Knackpunkte in dem nach dem „Brexit“ geschlossenen Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien, das seit Mai vollständig in Kraft ist. Die Briten müssen in ihren Gebieten nur solche Fischerboote zulassen, die dort bereits seit 2012 aktiv sind.

Die französischen Fischer beklagen, das sei nicht leicht nachzuweisen. Ab 2026 sollen europäische Fischer dann auf ein Viertel ihrer Fänge in britischen Gewässern verzichten, das entspricht Erlöseinbußen von rund 650 Millionen Euro im Jahr. Im Mai war der Streit um die Fischereirechte zwischen Frankreich und Großbritannien kurzzeitig eskaliert: Als Dutzende französische Fischkutter mit einer Blockade des Hafens von Saint Helier auf Jersey drohten, schickte die britische Regierung Kriegsschiffe in das Seegebiet. Frankreich schickte daraufhin ebenfalls Marineschiffe los.