Über 1.000 Menschen bei Protest gegen Duma-Wahl in Moskau

Rund eine Woche nach der von Manipulationsvorwürfen überschatteten russischen Parlamentswahl haben Hunderte Menschen in Moskau gegen das Ergebnis protestiert. Nach Einschätzung eines Reporters der dpa versammelten sich mehr als 1.000 Menschen auf dem zentralen Puschkin-Platz.

Aufgerufen zu der Kundgebung hatte die Kommunistische Partei, die bei der Abstimmung am vergangenen Wochenende den zweiten Platz hinter der Kreml-Partei Geeintes Russland belegt hatte. Präsident Wladimir Putin lobte indes die Wahl in seinem Land vor rund einer Woche als frei und fair.

Demonstration in Moskau
APA/AFP/Yuri Kadobnov

Die Abgeordneten forderten unter anderem eine Nachzählung der online abgegebenen Stimmen, die nach Einschätzung der Opposition systematisch gefälscht worden sein sollen. Die russischen Behörden hatten zuvor vor einer Teilnahme an der nicht genehmigten Protestaktion gewarnt.

Rund um den Puschkin-Platz war die Polizei mit einem großen Aufgebot an Ort und Stelle. An vielen Stellen waren Absperrgitter aufgestellt. Es standen viele Gefangenentransporter bereit. Anders als bei den Demonstrationen für die Freilassung des inhaftierten Kreml-Gegners Alexej Nawalny Anfang des Jahres waren weniger junge Menschen dem Aufruf gefolgt.

Putin: „Wahlen offen und gesetzeskonform“

„Die Wahlen selbst verliefen offen und in strenger Übereinstimmung mit den Gesetzen“, sagte Putin heute bei einem Gespräch mit Spitzenpolitikern aller in der neuen Staatsduma vertretenen Parteien. Dass mit der Partei Nowyje Ljudi (deutsch: Neue Leute) nun eine neue, fünfte Kraft im Parlament vertreten sei, zeuge von einem demokratischen Wahlprozess, sagte der Staatschef. Der 68-Jährige gratulierte insbesondere der Kreml-Partei, die seinen Kurs unterstützt und bewiesen habe, „dass sie nach wie vor führend“ sei.

Das Treffen der Politiker, das im staatlichen TV übertragen wurde, wurde im Videoformat abgehalten. Wegen mehrerer CoV-Fälle in seinem direkten Umfeld hat sich Putin bereits vor mehr als einer Woche in Quarantäne begeben.