Haitis Premier fordert Wahrung der Rechte von Migranten

Nach dem Einsatz berittener US-Grenzschützer gegen Migranten und der Abschiebung zahlreicher Haitianerinnen und Haitianer hat Premierminister Ariel Henry vor den Vereinten Nationen die Wahrung der Rechte von Migranten eingemahnt. „Väter und Mütter werden immer versuchen, ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen“, sagte der haitianische Regierungschef heute in einer Videobotschaft an die UNO-Vollversammlung in New York.

Screen auf der UNO-Vollversammlung zeigt Haitis Premierminister Airel Henry
Reuters/Eduardo Munoz

„Es wird immer Migration geben, solange Menschen in ihren Ländern keine Chance auf ein besseres Leben sehen.“ Henry rief dazu auf, die Fluchtursachen in den Herkunftsländern der Migranten zu beseitigen.

USA schoben Tausende Menschen ab

Die Vereinigten Staaten schoben in dieser Woche Tausende Haitianer per Flugzeug nach Port-au-Prince ab, nachdem in dem texanischen Grenzort Del Rio fast 15.000 Haitianer unter einer Brücke kampiert hatten. Für Empörung sorgte, dass US-Grenzschützer zu Pferd haitianische Migranten am Grenzfluss auf aggressive Weise zusammentrieben. US-Präsident Joe Biden nannte den Einsatz skandalös.

Haiti steckt in einer schweren Krise. Teile des bitterarmen Karibik-Staats werden von bewaffneten Banden kontrolliert. Anfang Juli wurde Präsident Jovenel Moïse in seiner Residenz von einem Killerkommando erschossen. Die Hintergründe des Anschlags sind noch immer unklar. „Ich werde alles tun, um die Täter und Hintermänner dieses abscheulichen Verbrechens zu finden“, sagte Henry in seiner Videobotschaft. Allerdings will die Staatsanwaltschaft auch gegen den Premierminister im Zusammenhang mit dem Überfall ermitteln.

Zudem wird Haiti immer wieder von schweren Naturkatastrophen getroffen. Bei einem schweren Erdbeben Mitte August kamen über 2.200 Menschen ums Leben und mehr als 50.000 Häuser wurden zerstört. Hilfslieferungen und Einsatzkräfte gelangten nur langsam in die abgelegene Region im Südwesten des Landes.