UNO verurteilt rassistische Krawalle in Chile

Die Vereinten Nationen haben rassistische Aktionen am Rande einer Demonstration gegen illegale Einwanderung in der Stadt Iquique im Norden von Chile verurteilt. Nach der Räumung eines Camps von Migranten hatten Demonstranten und Demonstrantinnen dort gestern die Habseligkeiten der Migranten und Migrantinnen verbrannt. „Das ist eine unangemessene Demütigung von besonders schutzbedürftigen Migranten, die sie in ihrer Intimsphäre betrifft“, schrieb der UNO-Sonderberichterstatter für Migration, Felipe Gonzalez.

„Der fremdenfeindliche Diskurs, der Migration mit Kriminalität gleichsetzt und in Chile leider immer häufiger zu beobachten ist, nährt diese Art von Barbarei“, so Gonzalez gestern auf Twitter.

Tausende trafen in den letzten Wochen ein

Zuvor hatte die Polizei ein illegales Lager von Migranten aus Venezuela auf einem zentralen Platz in Iquique geräumt. In der Region im Norden von Chile waren in den vergangenen Wochen Tausende Migranten und Migrantinnen eingetroffen. Viele von ihnen lebten bereits seit Jahren in anderen südamerikanischen Ländern, gerieten wegen der CoV-Pandemie allerdings in wirtschaftliche Schwierigkeiten und zogen deshalb weiter.

Amnesty kritisiert Regierung

Auch das UNO-Kinderhilfswerk kritisierte die Situation in Iquique. „UNICEF ist besorgt über die Lage der eingewanderten Kinder und Jugendlichen in Iquique und fordert den Staat auf, ihre Rechte zu garantieren und zu schützen und damit die von dem Land unterzeichneten internationalen Verträge einzuhalten“, hieß es in einer Stellungnahme.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International machte die konservative Regierung für die Krawalle verantwortlich: „Diese Situation ist die Folge einer Regierungspolitik, die darauf abzielt, die Migration zu kriminalisieren“, hieß es in einer Stellungnahme. „Das führt zu einer Eskalation rassistischer Gewalt gegen Migranten, die auf der Suche nach besseren Lebensmöglichkeiten in unser Land kommen.“