SPD gewinnt Berlin-Wahl, grüne Sensation bleibt aus

Aus der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus ist die SPD als stärkste Kraft hervorgegangen. Sie kam dem vorläufigen amtlichen Endergebnis zufolge auf 21,4 Prozent, gefolgt von den Grünen, auf die 18,9 Prozent entfielen, wie der Landeswahlleiter heute in den frühen Morgenstunden mitteilte.

Bei der letzten Wahl 2016 hatte die SPD 21,6 Prozent erreicht. Die Grünen waren auf 15,2 Prozent gekommen.

Drittstärkste Kraft wurde die CDU mit 18,1 (2016: 17,6) Prozent. Die Linke erhielt 14,0 (15,6) Prozent und die FDP 7,2 (6,7) Prozent. Die AfD verbuchte 8,0 (14,2) Prozent der Stimmen.

Stundenlang Kopf-an-Kopf-Rennen

Anfangs schnupperte die grüne Spitzenkandidatin Bettina Jarasch an einer Sensation, denn erstmals schien das Amt der Regierungschefin für ihre Partei in Reichweite.

Im Lauf des Abends schob sich aber in Hochrechnungen die SPD mit Spitzenfrau Giffey nach vorn. Beide Parteien könnten wie bisher miteinander und mit der Linken koalieren. Überschattet war die Stimmabgabe von Pannen und Verzögerungen.

„Wir haben hier ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD und Grünen, das heißt, es gibt ein klares Votum für SPD und Grüne, damit müssen wir umgehen“, sagte Giffey dem Sender Phoenix. Man werde im Falle des Wahlsieges auch mit allen anderen Parteien sprechen, aber der Wählerwille sei deutlich.

Grüne für Fortsetzung von Rot-Rot-Grün

Grünen-Spitzenkandidatin Jarasch sagte demselben Sender, sie wolle an einem „progressiven Regierungsbündnis“ mit SPD und Linker festhalten. „Wir haben in dieser rot-rot-grünen Koalition viele Dinge angefangen, die die Leute gut finden“, sagte Jarasch. „Deswegen habe ich auch von Anfang an gesagt, dass ich diese progressive Koalition gerne fortsetzen möchte, aber eben unter grüner Führung.“

Denkbar waren auch andere Dreierbündnisse. CDU-Spitzenkandidat Kai Wegner sagte in diversen Interviews, seine Partei sei angetreten, um Rot-Rot-Grün zu beenden, und die Zahlen könnten das vielleicht auch noch hergeben. Die CDU erreichte aber wieder eines der schlechtesten Ergebnisse der Nachkriegszeit.

FDP-Spitzenkandidat Sebastian Czaja bekräftigte die Bereitschaft, mit allen Parteien bis auf Linke und AfD zu sprechen. Deren Frontfrau Kristin Brinker sagte, im Wahlkampf hätten viele Bürger Interesse an den AfD-Themen gezeigt.

Wohl Ja zu Abstimmung von Wohnungskonzernen

In der Hauptstadt war gestern ein Superwahltag. Die Berliner konnten neben dem Abgeordnetenhaus auch den neuen Bundestag und zwölf neue Bezirksparlamente wählen. Topthemen im Wahlkampf waren Mieten und Wohnen, Verkehr, Klimaschutz, Bildung und Pandemie.

Bei einem Volksentscheid ging es zudem darum, ob große Wohnungskonzerne enteignet werden sollen. Dafür zeichnete sich eine deutliche Mehrheit an Ja-Stimmen ab.