Bei Investoren macht sich die Hoffnung auf eine geordnete Abwicklung des schuldenbeladenen Immobilienkonzerns China Evergrande breit. Börsianer griffen heute bei chinesischen Aktien zu, auch Evergrande-Titel waren gefragt und stiegen um mehr als acht Prozent.
Analysten gehen davon aus, dass die Regierung dem zweitgrößten chinesischen Immobilienentwickler Chinas zur Hilfe eilt und das gesamte Finanzsystem vor möglichen Dominoeffekten schützt. Evergrande hat Schulden von über 300 Milliarden Dollar und ist gegenüber Kunden, Banken und Anleihegläubigern in Zahlungsverzug geraten.
Hohes Risiko
„Die Behörden werden versuchen zu verhindern, dass die Probleme von Evergrande den Hauskäufern, Lieferanten und Auftragnehmern des Unternehmens schaden“, so die Einschätzung des Analysten Michael Taylor von der Ratingagentur Moody’s.
Allerdings dürften die wirtschaftlichen Folgen der Schuldenprobleme von Evergrande nicht unterschätzt werden. Die Krise des Unternehmens könnte Immobilienfirmen den Zugang zu Krediten erschweren, die Qualität von Vermögenswerten bei bestimmten Banken beeinträchtigen und den Immobilienmarkt in China insgesamt schwächen, der ein wichtiger Motor des Wirtschaftswachstums sei.
Zentralbank pumpt Geld auf Märkte
Die chinesische Zentralbank pumpte heute erneut 15,5 Milliarden Dollar auf die Finanzmärkte, nachdem sie vergangene Woche bereits dreimal so viel injiziert hatte. Medienberichten zufolge haben mehrere Lokalregierungen in China spezielle Depots für Immobilienprojekte von Evergrande eingerichtet.
Damit solle gewährleistet werden, dass die Gelder für Wohnprojekte verwendet werden und nicht für andere Dinge, etwa zur Begleichung von Schulden. Evergrande hatte am Freitag eine Frist für die Anleihezinsen verstreichen lassen.