Lagarde sieht kaum Hinweise auf erhöhte Inflationsrisiken

Laut EZB-Chefin Christine Lagarde deutet derzeit nur wenig darauf hin, dass die Inflation stärker als erwartet anziehen wird. Es gebe zwar einige Faktoren, die die Teuerung in die Höhe treiben könnten, sagte Lagarde heute in einer Telefonkonferenz für eine Anhörung vor einem Ausschuss des EU-Parlaments.

Das gelte beispielsweise für den Einfluss der Lohnrunden auf die Preisentwicklung. Es seien derzeit jedoch nur in begrenztem Umfang Hinweise auf solche Entwicklungen zu sehen, die das Inflationsrisiko erhöhen könnten. Daher gehe die EZB in ihrem Basisszenario weiter davon aus, dass die Inflation mittelfristig unter dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent bleiben werde.

Höchster Stand seit zehn Jahren

Die Teuerungsrate in der Euro-Zone kletterte zuletzt auf 3,0 Prozent und erreichte den höchsten Stand seit zehn Jahren. Die EZB hält dennoch an ihrer Niedrigzinspolitik fest, da sie den Anstieg als vorübergehend ansieht.

Manche EZB-Währungshüter denken laut Insidern aber schon über ein Abschalten des Coronavirus-Krisenprogramms im Frühjahr nach. Jüngste Daten bestärkten die Skeptiker im Führungskreis der EZB darin, dass die Teuerung nächstes Jahr entgegen den Erwartungen nahe oder über der Zweiprozentmarke liegen könnte. Das liefere weitere Argumente für ein Aus des in der Coronavirus-Krise eigens geschaffenen Anleihekaufprogramms PEPP Ende März.