Integration: Raab will „realistisches Bild zeichnen“

Auf Basis zweier aktueller Studien zu Zusammenhalt und Spaltung startet Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) im Oktober eine „Österreich-Tour“. Im Rahmen der Gesprächsreihe „Integration vor Ort“ will sie in Gemeinden mit Menschen ins Gespräch kommen, erklärte Raab bei einer Pressekonferenz heute.

Auf ihrer Reise will Raab „ein realistisches Bild von Integration zeichnen“ – basierend auf den zwei vom Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) beauftragten und präsentierten Studien. So sollen etwa „ehrenamtliche Projekte, die sich positiv auf Integration auswirken, vor den Vorhang geholt werden“.

Hilfsbereitschaft „sehr wichtig“

Der erste ÖIF-Forschungsbericht vom September 2020 habe schließlich gezeigt, dass „die Menschen in Österreich Hilfsbereitschaft und gegenseitige Unterstützung für den Zusammenhalt in der Gesellschaft als wichtig erachten“, so Raab.

Verbesserungsbedarf ortete sie im Hinblick auf geflüchtete Frauen. „Wir müssen Frauen mit Migrationshintergrund stärken und gegen patriarchale Ehrkulturen ankämpfen“, betonte sie und verwies auf einen zweiten Forschungsbericht. 96 Prozent der 1.000 befragten Personen fanden, dass Zugewanderte sich an die Werte und Gebräuche Österreichs anpassen müssen.

„Respekt für andere Kulturen“

Sozialwissenschaftler Rudolf Bretschneider, der die Studienergebnisse präsentierte, unterstrich die Wichtigkeit einer „gemeinsamen Grundvorstellung gesellschaftlicher Ordnung“ als Voraussetzung für die „Anerkennung und den Respekt anderer Kulturen“.

62 Prozent der Studienpopulation nähme Migration „als größte Gefahr für kulturelle Identität wahr“, merkte er an. Weitere Gefahren sahen die Befragten im Islam, die Sorge um die kulturelle Identität des Landes trieb mehr als die Hälfte der Befragten um.