Staatsoper: Ein „Barbier“ ganz kunterbunt

„Heute Oper ganz bunt“ verspricht die Staatsoper gerade nächstens mit Leuchtschrift an der Fassade. Und tatsächlich hält man diese Ankündigung ein. Zumindest beim neuen „Barbiere di Siviglia“, der gestern Abend in der Regie von Herbert Fritsch Premiere hatte.

Wien will wieder vom Rossini-Fieber angesteckt werden, das wurde an diesem Abend deutlich. Neben Juan-Diego Flores als Graf Almaviva feierte man vor allem Vasilisa Berzhanskaya als Rosina, Etienne Dupuis als Figaro und Ildar Abdrazakov als Don Basilio.

Paolo Bordogna war ein beinahe schon gerissener Bartolo, so sehr ließ auch er sich von der Spielfreude in dieser bunten, toll ausgeleuchteten, aber zugleich minimalistischen Inszenierung anstecken. Es war die Leistung der Darstellerinnen und Darsteller, die bei Fritsch in seinem bunten Verner-Panton-Foliendesign im Mittelpunkt stehen sollte und auch stand.

Szene aus Barbiere Di Siviglia
ORF.at/Gerald Heidegger
Zufrieden am Ende. Und der Regisseur ließ sich auf die Bühne tragen. Auch er wollte mit mancher Bühnen-Kasperliade wohl mithalten können.

Die meiste Zustimmung erfuhr am Ende aber Michele Mariotti bei seiner Wien-Premiere am Pult. Seine Lesart von Giachino Rossini schaute mit einem Augenzwinkern auf die Tradition dieser Erfolgsoper und gewann ihr neue Nuancen ab. Für das Repertoire der Staatsoper ist das eindeutig ein Gewinn.

(Eine ausführliche Kritik erscheint am Vormittag)