US-Komponist Steve Reich ist 85

Der US-Komponist Steve Reich wird heute 85 Jahre alt. Reich gilt als Pionier der Minimal Music. Als „originellsten musikalischen Denker unserer Zeit“ bezeichnete ihn „The New Yorker“, für die „New York Times“ gehört er „zu den großen Komponisten des Jahrhunderts“.

Obwohl er den Begriff Minimal Music nicht gern hört, waren es seine Innovationen in diesem Genre, die – neben denen seiner Komponistenkollegen Philip Glass, John Adams und Terry Riley – vollkommen neue Klänge in die Konzertsäle der 1960er Jahre brachten.

„Music for 18 Musicians“, „Piano Phrase“, „Clapping Music“, „Different Trains“, „Drumming“ und „Typing Music“ gehören zu Reichs bekanntesten Kompositionen. Für seine Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet: 1989 und 1999 erhielt Reich etwa einen Grammy („Music for 18 Musicians“, „Double Sextet“) und 2009 den Pulitzer-Preis für Musik („Double Sextet“).

Einflüsse afrikanischer und balinesischer Musik

Geboren am 3. Oktober 1936 in New York erhielt Reich erste wichtige musikalische Eindrücke im Alter von 14 Jahren, als er Werke von Johann Sebastian Bach und Igor Strawinsky hörte. Der spätere Jazz-Schlagzeuger erlangte den Abschluss im Fach Philosophie an der New Yorker Cornell University und studierte anschließend Musik an der Juilliard School in New York und an der University of Ghana in Accra.

Neben afrikanischer Trommelmusik war auch die balinesische Gamelan-Musik eine wichtige Inspirationsquelle für den Musiker, der den Musikkulturen abseits der westlichen Welt stets mit großer Offenheit begegnete. Viele große Orchester haben sich das Werk des Minimalisten schon vorgenommen. Sie würden die schwierigen Verdoppelungen der Töne manchmal besser abbilden können als ein Ensemble, wie Reich einmal bemerkte.

Europatournee im Herbst

Mit seinem neuesten Stück „Traveler’s Prayer“ ist Reich im Oktober und November auf Europatournee, die ihn an das Londoner Southbank Centre, in die Hamburger Elbphilharmonie und die Pariser Philharmonie führt. Das Werk sei angelehnt an die jüdischen Reisegebete, erzählte Reich kürzlich der britischen „Times“: „Der Reisende, das sind wir alle; es ist die Reise von der Geburt bis zum Tod.“ Im Alter habe er neue Inspiration gefunden, „Neuland“, wie der „New Yorker“ es nennt.