„Fair Pay“: Bund und Länder zeigen „Schulterschluss“

Der im Vorjahr gestartete „Fairness-Prozess“, in dem Bund, Länder und Interessenvertretungen gemeinsam an fairen Bedingungen für den Kulturbereich arbeiten, wird heute in einem internationalen „Fairness-Symposium“ einer Zwischenbilanz unterzogen.

In einem Pressegespräch im Konzerthaus demonstrierten Grünen-Kunst- und -Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer, Wiens SPÖ-Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler sowie weitere Landesvertreterinnen einen „Schulterschluss“.

„Das Kommunizieren über die Bande hat ein Ende“, sagte Mayer und verwies auf den intensiven Austausch mit den Bundesländern. In dem vorgestellten Zwischenbericht werden sowohl bereits umgesetzte als auch in Planung befindliche Maßnahmen vorgestellt. Zu den sechs zentralen Punkten zählen etwa „Fair Pay“, „Transparenz & Kommunikation“ sowie „Diversifizierung“.

„Fair Pay Gap“ wird weiterhin erhoben

Um die Bezahlung im Kunst- und Kulturbereich gerechter zu gestalten, läuft noch bis Ende des Jahres eine Erhebung zum „Fair Pay Gap“, also dem Unterschied zwischen tatsächlicher Bezahlung und den Gehalts- und Honorarempfehlungen. Mit diesen Ergebnissen soll ab Anfang 2022 eine „Fokusgruppe Fair Pay“ eine eigene Strategie für ganz Österreich ausarbeiten.

Schon implementiert wurde laut Mayer „Fair Pay“ als „berücksichtigungswürdiges Kriterium“ in allen neuen Ausschreibungen, zudem wurden zusätzliche „Fair Pay“-Mittel in Höhe von rund zwei Mio. Euro zur Verfügung gestellt, die explizit der Erhöhung von Gehältern und Honoraren gewidmet waren.

Einen ähnlichen Prozess gibt es auch bereits bei der Stadt Wien, wo einzelne Konzeptförderungen aufgrund der neuen „Fair Pay“-Richtlinien bis zu 40 Prozent erhöht wurden. Auch in weiteren Bundesländern wie Salzburg und der Steiermark wurden oder werden ähnliche Programme eingeführt.

Kritik von IG Autorinnen Autoren

IG-Autorinnen-Autoren-Geschäftsführer Gerhard Ruiss sagte seine Teilnahme aus Protest ab und übte Kritik: „Das Symposium weicht der Thematik der fairen Bezahlung großräumig aus.“ Er ortet „keinen intensiven Austausch, sondern ein Schaulaufen“, auf dem Programm stehe lediglich „Werbung für das Bestehende“.

Auf APA-Nachfrage meinte Mayer dazu: „Fair Pay ist den ganzen Tag das Hauptthema.“ Man müsse aber auch akzeptieren, dass man sich im Prozess noch am Anfang befinde. Weiters sagte Mayer: „Das ist kein Sprint, wir haben einen Marathon vor uns.“ Schließlich gebe es im Kunst- und Kulturbereich aufgrund der starken Diversifizierung mit zahlreichen unterschiedlichen Honorarmodellen nicht eine einzige allumfassende Lösung.