Allianz-Vorständin Hunt geht nach Hedgefonds-Affäre

Allianz-Vorstandsmitglied Jacqueline Hunt gibt ihren Posten bei dem Münchner Versicherungsriesen nach der Affäre um milliardenschwere Verluste von Hedgefonds vorzeitig ab.

Die 53-Jährige, die seit 2016 für das Asset Management zuständig war, wolle sich aus dem Tagesgeschäft zurückziehen, teilte die Allianz gestern nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Um die Asset-Management-Sparte mit den Vermögensverwaltern Pimco und Allianz Global Investors kümmert sich nun der Vorstandschef der wichtigsten Tochter Allianz Leben, Andreas Wimmer (47).

Milliardenklagen in den USA

Hunt wird im Konzern zumindest ein Teil der Verantwortung für das Debakel zugemessen, das eine der beiden Vermögensverwaltungstöchter, Allianz Global Investors (AllianzGI), in der Coronavirus-Krise mit Hedgefonds erlitten hat.

Etwa 25 institutionelle Investoren in den USA – darunter Pensionsfonds für Staatsbedienstete – haben die Allianz auf sechs Milliarden Dollar geklagt, weil sie im Frühjahr 2020 mit den riskanten, aber angeblich krisensicheren Papieren einen Großteil ihres Einsatzes verloren hatten.

Sie werfen der Allianz vor, angesichts der zeitweiligen Panik an den Märkten von ihrer Investmentstrategie abgewichen zu sein. Die Verluste haben auch die Aufsichtsbehörden in den USA und Deutschland und das US-Justizministerium auf den Plan gerufen.