Kritik an Fragenkatalog für Arbeitslose: AMS prüft

Nach harter Kritik am Einsatz eines umfassenden Fragebogens durch AMS-Partnerfirmen im Rahmen des „Jobimpuls“-Projekts hat das AMS nun eine Prüfung der Causa angekündigt.

272 Fragen mit teils intimen Fragestellungen zu Gesundheit und Privatleben seien Teil des Fragenkatalogs für Arbeitslose, hatten das Onlinemedium ZackZack.at und der Newsletter Die Woche berichtet.

Laut den Medienberichten wurde teilweise nicht auf die freiwillige Basis der Befragung hingewiesen. Das AMS betonte die Freiwilligkeit des Fragebogens. „Das AMS überprüft derzeit intern ergebnisoffen den Einsatz des Fragebogens. Bis zur abschließenden Klärung wurden die Fragen zur Gesundheit ausgesetzt“, hieß es auf APA-Anfrage.

Kopf: „Teile die Verwunderung“

Der Onlinefragenkatalog für Arbeitslose wurde von der deutschen Firma Jobnet für das AMS entwickelt und soll Empfehlungen für Berufe, Bewerbung und Weiterbildung liefern.

„Ich persönlich teile die Verwunderung über einzelne Fragen des Tests“, schrieb AMS-Vorstand Johannes Kopf auf Twitter. „Wir werden die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit des Einsatzes überprüfen und uns bei den AMS-Trägern auch vergewissern, dass die Freiwilligkeit einfach verständlich, klar kommuniziert und sichergestellt wird.“ Jobnet übermittle nicht die Antworten auf die einzelnen Fragen an das AMS.

Kritik von SPÖ und FPÖ

SPÖ-Datenschutzsprecher Christian Drobits kritisierte die Abfrage von sensiblen Gesundheitsdaten wie zum Beispiel Geburtsfehlern, Geschlechtskrankheiten und psychische Erkrankungen. „Die erhobenen Daten gehen weit über das hinaus, was das AMS berechtigt ist, die Klient*innen zu fragen“, so Drobits heute in einer Aussendung. Das gehöre "abgestellt. Der SPÖ-Politiker kündigte eine parlamentarische Anfrage an Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) an.

Für FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch ist es „zynisch“, Leute in einer ohnehin schon schwierigen Situation „mit solchen Fragen zu quälen“. „Dieser Inhalt hat nichts mit einer Vermittlung zu tun“, sagte Belakowitsch gegenüber ZackZack.at und Die Woche.