Steuerreform: Verhandlungen dauern an

Die Verhandlungen zur ökosozialen Steuerreform der türkis-grünen Bundesregierung sind heute weitergeführt worden. Wie es aus Regierungskreisen hieß, gingen sie „gut voran“, seien bis dato aber nicht abgeschlossen. Bereits gestern hatten die Gespräche, die sich auf der Zielgeraden befinden dürften, bis spät in die Nacht angedauert. Die Präsentation könnte in den kommenden Tagen erfolgen.

Inhaltliches gaben die Verhandlerinnen und Verhandler vorerst nicht preis, einige Details machten aber bereits medial die Runde. Fix ist jedenfalls eine Bepreisung des CO2-Ausstoßes. Diese soll ab Anfang des kommenden Jahres erfolgen und den bestehenden europäischen Emissionshandel ergänzen, der aktuell nur ein Drittel des heimischen Ausstoßes erfasst.

Künftig sollen durch die nationalen Maßnahmen auch die über die Emissionen von Industrie und Energieerzeugung hinausgehenden übrigen zwei Drittel abgedeckt werden. Die Frage ist nur, wie hoch die CO2-Bepreisung ausfallen wird. Von 35 Euro pro Tonne ist etwa die Rede. Auch das Aus für das Dieselprivileg soll kommen. Im Gegenzug könnte es einen „Klimabonus“ für alle geben.

Laut „Krone“ verspricht sich die Regierung in den kommenden vier Jahren stattliche fünf Milliarden Euro durch den CO2-Preis. 2022 sollen dadurch rund 800 Millionen Euro eingenommen werden. Der Preis soll dann sukzessive steigen, denn die erwarteten Steuereinnahmen pro Jahr unter dem Titel „CO2“ sollen sich jährlich bis zu 1,8 Milliarden Euro im Jahr 2025 erhöhen.

Überraschung bei Lohn- und Einkommenssteuer?

Bei der angekündigten Senkung der Tarifstufen der Lohn- und Einkommensteuer könnte es aber eine Überraschung geben. Wie die „Kronen Zeitung“ in ihrer Samstag-Ausgabe aus einem „Verhandlungspapier“ zitiert, sollen nicht – wie angekündigt – die Steuerstufen zwei und drei, sondern die untersten zwei gesenkt werden.

Demnach würde der Eingangssteuersatz, der für Jahreseinkommen ab 11.000 Euro gilt, neuerlich von 20 auf 15 Prozent sinken, die zweite Steuerstufe von 35 auf 30 Prozent. Diese Maßnahme würde allein 2023 dreieinhalb Milliarden Euro kosten. Die erste Tarifstufe war bereits im Vorjahr als Vorgriff auf die Steuerreform von 25 auf 20 Prozent gesenkt worden. Zudem soll der Familienbonus von derzeit maximal 1.500 Euro pro Kind auf 1.750 Euro angehoben werden.

In dem „Verhandlungspapier“ sei darüber hinaus auch von einem Fonds für Investitionen in einen „zukunftsorientierten Standort“ die Rede, vom Klimaschutz bis hin zur Bildung. Unternehmen dürfen wie im Regierungsprogramm verankert auf eine Reduzierung der Körperschaftssteuer (KöSt) hoffen. Diese soll schrittweise von 25 auf 21 Prozent gesenkt werden.