„Balsam“: Labor für musizierende Alchemisten

Die Festivalsaison geht auch in Brüssel ins Finale, und zwar mit einem Tusch: Zum siebenten Mal steigt in der EU-Hauptstadt das Festival Artonov, das alle Arten der darstellenden Kunst, vom Tanz über die Musik bis zum Theater, an berühmten Jugendstilschauplätzen der Stadt zeigt und sich in seiner Experimentierfreudigkeit am Art Nouveau orientiert.

Die Eröffnung bot gestern Abend das Konzert „Balsam“, das die abgedroschene Phrase vom „Fest für alle Sinne“ tatsächlich verwirklicht.

Labor für musizierende Alchemisten
ORF.at/Caecilia Smekal

Während auf der Bühne Köchinnen und Köche in einer präzise abgestimmten Choreografie mit allerhand Farben, Formen und Aggregatzuständen hantieren, untermalt eine Musikgruppe die Stimmung. Pfeifen, Trommeln, Lauten und Dudelsäcke entführen die Zuseherinnen und Zuseher in eine Scheinwelt zwischen Mittelalter, Orient und Okzident.

Das Publikum erhält gleichzeitig Kostproben von exotischen Geschmäckern, die noch minutenlang auf der Zunge kitzeln. Rosenblüten, Blätterteig und Perlen aus Honig und Propolis werden gereicht. Komplettiert wird das Konzept mit unbekannten Wohlgerüchen, die im Saal verbreitet werden.

Die Vorstellung unter der musikalischen Leitung von Jurgen de Bruyn ist ein alchemistischer Cirque du Soleil zum Staunen. „Balsam“ tourt bis ins kommende Frühjahr durch Belgien, die Niederlande, Frankreich und Großbritannien. Ein Geheimtipp, sollte das Ensemble auch nach Österreich kommen.