Britisches Militär beginnt Einsatz in Treibstoffkrise

In Großbritannien kommt bei der Bewältigung der seit Tagen anhaltenden Treibstoffkrise von heute an das Militär zum Einsatz. Rund 200 Militärangehörige – darunter 100 Lastwagenfahrerinnen und -fahrer – sollen helfen, die Nachschubschwierigkeiten an Tankstellen in den Griff zu bekommen.

Teilweise gibt es in Großbritannien derzeit große Schwierigkeiten, an Benzin oder Diesel zu kommen, weil es nicht genügend Lastwagenfahrer und -fahrerinnen gibt.

Vor den Tankstellen bilden sich lange Schlangen. Besonders in London und im Südosten des Landes ist die Lage angespannt. In Schottland sowie im Norden Englands sei die Krise so gut wie vorüber, berichtete die BBC gestern unter Berufung auf den Tankstellenverband Petrol Retailers Association.

Unter anderem auf Brexit zurückzuführen

Wegen des EU-Austritts haben viele ausländische Arbeitskräfte, darunter viele Lkw-Fahrer, das Land verlassen und sind auf den europäischen Kontinent zurückgekehrt. Zudem hat die Pandemie zu einem Rückstau bei Fahrprüfungen geführt. Insgesamt fehlen in Großbritannien derzeit schätzungsweise 100.000 Lastwagenfahrerinnen und -fahrer.

Trotz der Engpässe lehnt der britische Premier Boris Johnson eine Lockerung der seit dem Brexit für EU-Arbeitnehmerinnen und -Arbeitnehmer verschärften Einwanderungsregeln ab. Abgesehen von zeitlich befristeten Programmen zur Anwerbung ausländischer Fachkräfte soll auf Zuwanderung möglichst verzichtet werden.

Johnson erhofft sich davon einen Schub für Gehälter und Produktivität in Großbritannien. Er gestand jedoch ein, dass die Engpässe, die auch in Supermärkten zu spüren sind, bis Weihnachten andauern könnten.