Puigdemont auf Sardinien bei Anhörung zu möglicher Auslieferung

Der ehemalige katalanische Regionalregierungschef Carles Puigdemont hat heute an einer Gerichtsverhandlung vor dem Berufungsgericht der Stadt Sassari auf der italienischen Insel Sardinien teilgenommen.

Der ehemalige katalanische Regionalregierungschef Carles Puigdemont auf Sardinien
APA/AFP/Gianni Biddau

Das Gericht muss über seine von der spanischen Justizbehörde beantragte Auslieferung entscheiden. Das Gericht kann sich bis zu zwei Monate für eine Entscheidung über den Auslieferungsantrag Zeit nehmen.

Vor Beginn der Gerichtsverhandlung kam es zu einer Demonstration sardischer Separatistinnen und Separatisten. Sie schwenkten Fahnen Kataloniens und Sardiniens. „Freiheit, Freiheit!“, skandierten sie. Puigdemont war gestern von Belgien nach Sardinien geflogen, um an der Gerichtsverhandlung teilzunehmen.

Kopf der Unabhängigkeitsbewegung

Puigdemont war der führende Kopf bei der Ausrufung der Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien 2017. Nach seiner Absetzung durch die spanische Zentralregierung in Madrid ging er im Oktober 2017 nach Belgien ins Exil, um der Strafverfolgung in Spanien zu entgehen.

Die spanische Justiz wirft dem 58-Jährigen wegen des illegalen Unabhängigkeitsreferendums von 2017 und der versuchten Abspaltung Kataloniens Rebellion und Veruntreuung öffentlicher Gelder vor und will ihn vor Gericht stellen.

Puigdemont war am 23. September auf Sardinien festgenommen worden, war aber nach kurzer Zeit wieder freigekommen. Es gilt als unwahrscheinlich, dass Italien ihn an Spanien überstellen wird. Schon frühere Auslieferungsversuche bei früheren Festnahmen schlugen fehl.