Ampullen von Pfizer-BioNTech COVID-19 Impfstoff
Reuters/Benoit Tessier
EMA-Genehmigung

Grünes Licht für Drittimpfungen

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus mit den Impfstoffen von Biontech und Pfizer sowie Moderna genehmigt. Eine Booster-Impfung komme für Menschen ab 18 Jahren infrage, hielt die EMA am Montag fest.

Eine zusätzliche Dosis der beiden Covid-19-Impfstoffe könne Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem frühestens 28 Tage nach der zweiten Dosis verabreicht werden, teilte die EMA mit. Bei stark immungeschwächten Menschen kommt es vor, dass nach zwei Impfungen nicht genügend Antikörper gegen das Coronavirus produziert werden. Es gebe zwar keine „direkten Belege“ dafür, dass die Fähigkeit zur Produktion von Antikörpern die betroffenen Patienten gegen Covid-19 schütze, unterstrich die EMA. „Es wird jedoch erwartet, dass die zusätzliche Dosis den Schutz zumindest für einige der Patienten erhöhen würde.“

Bei Menschen mit einem intakten Immunsystem solle die dritte Impfung frühestens sechs Monate nach Verabreichung der zweiten Dosis erfolgen. Ein Risiko von entzündlichen Herzerkrankungen oder anderen sehr seltenen Nebenwirkungen nach Auffrischungsimpfungen sei derzeit noch nicht bekannt; das werde sorgfältig beobachtet. Wie bei allen Arzneimitteln überwache die EMA weiterhin alle Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe.

Dritter Stich bisher „off-label“

Österreich hat bereits früh begonnen, erstgeimpften Senioren und Gesundheitsangestellten einen dritten Stich anzubieten – das aber ohne Zulassung, also in einer „Off-label“-Anwendung.

Auch andere Länder haben bereits damit begonnen, Auffrischungsimpfungen für besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen anzubieten. Befürworter einer Drittimpfung argumentieren, eine zusätzliche Impfdosis erhöhe den Schutz vor einer Infektion. Kritiker fordern dagegen, zuerst nicht gegen das Coronavirus geimpfte Menschen etwa in Entwicklungsländern zu immunisieren.

Den EU-Ländern die Entscheidung über eine Verwendung einer Auffrischungsimpfung zu überlassen steht im Einklang mit früheren Entscheidungen der EMA im Zusammenhang mit der Pandemie – beispielsweise überließ sie es weitgehend den Mitgliedsstaaten zu entscheiden, ob sie angesichts möglicher Nebenwirkungen Impfstoffe einschränken wollen.

Impfaufforderung kommt per Brief

Wie Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) in der Vorwoche angekündigt hat, werden die Menschen in Österreich künftig per Brief über den dritten Stich informiert und zur Auffrischung aufgefordert. Die Auffrischungsimpfung wird auf Empfehlung des Nationalen Impfgremiums (NIG) von Mitte August nur mit den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Pfizer sowie Moderna durchgeführt. Auch alle mit einem anderen Vakzin erst- bzw. zweitgeimpfte Personen sollen diese Mittel erhalten.

Die nunmehrige Empfehlung der EMA bestätige das Vorgehen des Nationalen Impfgremiums in Österreich und zeige, dass hier bereits frühzeitig die richtige Richtung eingeschlagen wurde, kommentierte das Gesundheitsministerium am Abend. „Das Nationale Impfgremium beschäftigt sich regelmäßig mit den neuen Daten und wird sich daher auch in den kommenden Tagen zu den aktuellen Empfehlungen der europäischen Behörden äußern.“ An einem Update des Impf-Dashboards, inklusive gesonderter Ausweisung der Drittstiche, werde gerade gearbeitet.