Positives Echo aus China auf neue US-Handelsstrategie

Trotz der unverändert harten Linie im Umgang mit China ist die neue Strategie der USA im Handelskonflikt der beiden größten Volkswirtschaften auf ein erstes positives Echo chinesischer Experten gestoßen.

Die staatliche Zeitung „Global Times“, die der Führung in Peking häufig als englischsprachiges Sprachrohr dient, zitierte heute Fachleute, die ein „positives Signal“ dafür sähen, dass bald geplante Handelsgespräche konstruktiver verlaufen könnten.

Die Pläne der US-Handelsbeauftragten Katherine Tai für „freimütige Gespräche“ mit China könnten darauf hindeuten, dass den USA klar geworden sei, dass sie die Handelsspannungen auf pragmatischere Weise lösen müssten, zitierte das Blatt Gao Lingyun von der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften.

Das stimme mit der Strategie Chinas überein, das immer gesagt habe, dass die Differenzen durch offenherzige Verhandlungen gelöst werden müssten. Die US-Vorschläge zeigten auch, dass die Strafzölle nicht die geplanten Auswirkungen hätten, sagte Gao. Die USA hätten weder Alternativen für chinesische Produkte gefunden, noch seien Konzerne gezwungen worden, China zu verlassen.

USA wollen an Strafzöllen festhalten

Wegen der laufenden Ferien der „Goldenen Woche“ zum chinesischen Nationalfeiertag gab es zunächst keine offizielle Reaktion auf die Strategie, die die US-Handelsbeauftragte Tai am Vortag in Washington vorgelegt hatte. Danach wollen die USA vorerst an den gegen China verhängten Strafzöllen festhalten.

Allerdings soll es künftig mehr Ausnahmen zugunsten der US-Wirtschaft geben. Tai will zudem sehr bald wieder Gespräche mit Peking aufnehmen, um durchzusetzen, dass sich China an seine Zusagen aus dem Abkommen von 2020 hält.

Die Handelsbeauftragte äußerte auch Kritik. China verstoße regelmäßig gegen internationale Handelsregeln und fairen Wettbewerb, was der US-Wirtschaft schade. Zudem sei klar, dass Peking keine „bedeutsamen Reformen“ plane, um die Bedenken der USA und der internationalen Gemeinschaft auszuräumen.

Die Regierung von Präsident Joe Biden will nach eigenen Angaben insgesamt einen harten Kurs gegenüber Peking beibehalten, aber differenzierter und abgestimmter vorgehen als das unter seinem Vorgänger Donald Trump der Fall gewesen war.