Logos von Facebook, Whatsapp und Instagram hinter einer gesprungenen Glasplatte
Reuters/Dado Ruvic
Sechs Stunden offline

Facebook nennt Grund für Totalausfall

Rund sechs Stunden sind Facebook, WhatsApp, Instagram und Messenger am Montag weltweit ausgefallen: Nun sind die Internetdienste wieder online. Facebook-Gründer und -Chef Mark Zuckerberg entschuldigte sich bei den Nutzerinnen und Nutzern. Auch die Ursache für den ungewöhnlich langen Totalausfall nannte das Unternehmen.

Eine fehlerhafte Änderung der Netzwerkkonfiguration löste den Ausfall laut Facebook aus. Der Fehler sei auf den Routern passiert, die den Datenverkehr zwischen Facebooks Rechenzentren koordinierten, hieß es in einem Blogeintrag am Dienstag. Als Folge sei die Kommunikation zwischen den Rechenzentren unterbrochen worden.

Das habe zum Ausfall der Dienste geführt. Auch Nutzerinnen und Nutzer in Österreich waren betroffen. Insgesamt nutzen weltweit rund 3,5 Milliarden Menschen mindestens einen Dienst des Konzerns. Da durch den Fehler auch interne Systeme und Softwarewerkzeuge gestört gewesen seien, sei es schwieriger gewesen, das Problem schnell zu diagnostizieren und zu lösen. Der Facebook-Ausfall war der größte, den die Webüberwachungsgruppe Downdetector je verzeichnet hat.

Die Facebook-Erklärung für den Totalausfall deckt sich mit Vermutungen von Netzexperten, die von einem Fehler bei den Netzwerkeinstellungen ausgingen. Facebook betonte auch, der Konzern habe keine Hinweise darauf, dass bei dem Ausfall Nutzerdaten in Mitleidenschaft gezogen worden seien. Man arbeite daran, besser zu verstehen, was passiert ist.

Zuckerberg entschuldigt sich

Zuckerberg entschuldigte sich in einem kurzen Facebook-Post. Das technische Team von Facebook twitterte: „An die riesige Gemeinschaft von Menschen und Unternehmen auf der ganzen Welt, die sich auf uns verlassen: Es tut uns leid.“ Und weiter: „Wir haben hart daran gearbeitet, den Zugang zu unseren Apps und Diensten wiederherzustellen, und freuen uns, dass sie jetzt wieder online sind. Danke, dass ihr uns unterstützt habt.“

Die Störung war so schwer in den Griff zu bekommen, dass Facebook der „New York Times“ zufolge ein Team in sein Rechenzentrum im kalifornischen Santa Clara schicken musste, um einen „manuellen Reset“ der Server zu versuchen. Bei Facebook selbst seien neben der internen Kommunikationsplattform zum Teil auch digitale Türschlösser in Büros und andere vernetzte Technik ausgefallen, schrieb die „New York Times“ weiter.

Twitter heißt „alle“ willkommen

Allein schon für den Austausch über den Ausfall schlug die Stunde von Twitter – und der Facebook-Konkurrent war sich dessen bewusst. „Willkommen buchstäblich alle“, twitterte der Account des Kurznachrichtendienstes. Für Facebook, das gerade in den USA unter verstärktem politischen Druck steht, war ein mehrstündiger Ausfall eine blamable Krönung ohnehin schlechter Wochen.

Erst am Sonntag hatte sich eine ehemalige Mitarbeiterin als Whistleblowerin zu erkennen gegeben und warf dem Onlinenetzwerk vor, Profit über das Wohl der Nutzer zu stellen. Am Dienstag soll sie im US-Senat befragt werden. Twitter war entsprechend voller Scherze darüber, wie das Verschwinden von Facebook alles auf einen Schlag besser gemacht habe – bis hin zum Weltfrieden.

Immer wieder Störungen

Immer wieder passieren DNS-Störungen. DNS-Dienste stellen eine Verknüpfung von Websites zum jeweiligen Browser her. So hatte eine DNS-Störung im Juli dafür gesorgt, dass zahlreiche Websites zeitweise nicht erreichbar waren. Auslöser waren damals Probleme beim Webdienstleister Akamai. Die Zentralisierung der Netzinfrastruktur bei großen Anbietern sorgt dafür, dass der Ausfall bei einer Firma gleich viele Dienste und Websites vom Netz reißen kann.

Auch Anfang Juni waren zahlreiche Websites weltweit nach einer Störung beim Cloud-Dienst Fastly rund eine Stunde nicht erreichbar gewesen. Damals betroffen waren unter anderem die Seite der britischen Regierung, die Plattform Reddit sowie die Nachrichtenportale des „Guardian“, der „New York Times“, der „Financial Times“ und der französischen „Le Monde“.

Zuckerberg verlor sechs Milliarden Dollar

Im Frühjahr 2019 hatte es bei Facebook einen großflächigen Ausfall gegeben, der dem Konzern zufolge auf einen Fehler bei der Serverkonfiguration zurückging. Eine langfristige Frage ist, ob der Ausfall Werbekunden von Facebook dazu veranlassen wird, über Alternativen nachzudenken. Denn gerade viele kleine Unternehmen rund um die Welt verlassen sich auf Facebook, um Kunden anzulocken. Für sie bedeutete die Störung verlorenes Geschäft.

Die Facebook-Aktie schloss mit einem Minus von knapp fünf Prozent. Auch danach war das Unternehmen an der Börse immer noch rund 920 Milliarden Dollar wert. Das persönliche Vermögen von Zuckerberg schrumpfte nach Berechnungen des Finanzdienstes Bloomberg binnen weniger Stunden um mehr als sechs Milliarden Dollar. Mit noch 121,6 Milliarden Dollar rutschte er um einen Platz nach hinten auf den fünften Rang hinter Microsoft-Gründer Bill Gates. Nachdem die Störung behoben war, legte der Kurs der Facebook-Aktie im nachbörslichen Handel um 0,39 Prozent zu.