Russisches Filmteam startet mit Rakete zur ISS

Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt ist ein Filmteam zur Internationalen Raumstation (ISS) aufgebrochen. Die russische Schauspielerin Julia Peressild und der Regisseur Klim Schipenko starteten heute planmäßig vom Weltraumbahnhof Baikonur in der Steppe von Kasachstan in Zentralasien.

Kosmonaut Anton Schkaplerow, Schauspielerin Julia Peressild und Regisseur Klim Schipenko
APA/AFP/Andrey Shelepin

Livebilder der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos und des Staatsfernsehens zeigten, wie die Sojus-Rakete bei Sonnenschein in den wolkenlosen Himmel aufstieg. „Alles läuft normal“, hieß es aus der Flugleitzentrale. Nach mehr als drei Minuten erreichte die Rakete die Erdumlaufbahn. Zu sehen war zudem die Besatzung in der Raumkapsel. Auf dem Boden verfolgten Schaulustige den Start.

Das Raumschiff „Sojus MS-19“ mit dem Filmteam und dem Kosmonauten Anton Schkaplerow an Bord sollte die ISS bereits nach drei Stunden und 17 Minuten erreichen. Unmittelbar nach dem Andocken sollten die Dreharbeiten beginnen, wie Peressild vor dem Start sagte.

„Herausforderung“

Für den Dreh in der ISS sind Roskosmos zufolge zwölf Tage vorgesehen. Der Film hat den Arbeitstitel „Wysow“ („Herausforderung“). Der Streifen erzählt von einer Ärztin, die zur ISS fliegen muss, um dort einem erkrankten Kosmonauten das Leben zu retten. Die Medizinerin wird von Peressild gespielt.

Start einer Sojus-Rakete am Weltraumbahnhof Baikonur
APA/AFP/Russian Space Agency Roscosmos

Es ist nach russischen Angaben der erste Spielfilm, der im Kosmos gedreht wird und nicht vor Studiokulissen auf der Erde. Die USA planen ebenfalls einen Filmdreh in der ISS. Ein Datum gibt es aber noch nicht.

Das russische Filmprojekt ist zugleich eine Dokumentation über die Raumfahrtindustrie und den Beruf des Kosmonauten bzw. der Kosmonautin. Das Filmteam hatte wochenlang ein Raumfahrttraining zur Vorbereitung durchlaufen.