Bekämpfung der Ölpest in Kalifornien
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Ölklumpen und tote Tiere

Harter Kampf gegen Ölpest vor Kalifornien

Der Kampf gegen die Ölpest vor der Küste Südkaliforniens gestaltet sich schwierig. Neben dem Auslaufen von Hunderttausenden Liter Rohöl aus einer Pipeline setzten den Helfern am Strand auch angespülte Ölklumpen und tote Tiere zu. Gouverneur Gavin Newsom erklärte nun für den betroffenen Bezirk Orange County den Notstand.

„Der Bundesstaat ist dabei, (…) alle verfügbaren Ressourcen zu mobilisieren, um die öffentliche Gesundheit und die Umwelt zu schützen“, teilte der demokratische Politiker am Montag am späten Abend (Ortszeit) mit. Zugleich wies er die Behörden in dem US-Staat an, „sofortige und aggressive Maßnahmen“ im Kampf gegen den Ölteppich zu treffen. Dieser bedrohe die Natur im Meer und an Land.

Die Erklärung des Notstandes ermöglicht es, mehr Personal und Mittel bereitzustellen. Das Öl war aus einer am Wochenende leckgeschlagenen Pipeline vor der Küste Südkaliforniens ausgetreten. Besonders betroffen ist die beliebte Ortschaft Huntington Beach in Orange County. Das Öl breitet sich nach Angaben der Küstenwache seit Samstagfrüh aus.

Angeschwemmtes Öl am Huntington Beach (US-Bundesstaat Kalifornien)
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Angeschwemmtes Öl auf dem Huntington Beach

Auswirkungen auf Umwelt „unumkehrbar“

Seit Sonntagfrüh werden Ölklumpen und tote Vögel und Fische am Strand von Huntington Beach angeschwemmt, wie Bezirksvertreterin Katrina Foley aus Orange County auf Twitter mitteilte. Die Auswirkungen auf die Umwelt seien „unumkehrbar“ und gingen über die bisher sichtbaren Verschmutzungen und den wahrnehmbaren Gestank hinaus.

„Der Ölteppich hat Huntington Beach stark in Mitleidenschaft gezogen – mit erheblichen ökologischen Auswirkungen am Strand und in den Feuchtgebieten“, hatte die Stadtverwaltung bereits am Sonntag erklärt. Wie die Stadt am Montag mitteilte, hat sich die geschätzte Menge ausgelaufenen Schweröls auf fast 600.000 Liter erhöht. Bürgermeisterin Kim Carr warnte am Wochenende, Strände könnten über Wochen oder gar Monate gesperrt bleiben: „Teile unserer Küste sind komplett mit Öl bedeckt.“

Ölteppich am Huntington Beach (US-Bundesstaat Kalifornien)
AP/Ringo H.w. Chiu
Die Verschmutzung ist verheerend: Die Wellen schufen am Strand eine Art Ölteich

Patrouillen sollen ölverschmierte Tiere finden

Insgesamt 14 Boote und rund 320 Helfer seien im Kampf gegen den Ölteppich im Einsatz, hieß es Montag weiter. Nach Angaben der Küstenwache wird das Öl mit Hilfe von Schiffen eingegrenzt und von der Oberfläche abgeschöpft. Einsatzteams legten zudem Barrieren aus, um bedrohte Feuchtgebiete vor der Verunreinigungen durch das Öl zu schützen.

Notstand wegen Ölpest vor Küste Kaliforniens ausgerufen

Hunderttausende Liter Öl sind an der Küste Kaliforniens aus einer Pipeline ausgetreten. Im Bezirk Orange County wurde der Notstand ausgerufen. Insgesamt 14 Boote und rund 320 Helfer seien im Kampf gegen den Ölteppich im Einsatz, teilten die Behörden mit.

Auf einer Länge von mehr als 15 Kilometern wurde die Küste für Besucher gesperrt, das Fischen wurde verboten. Die Anrainerinnen und Anrainer wurden am Wochenende aufgerufen, die Küste zu meiden und wildlebende Tiere nicht anzugreifen oder zu retten, sondern die Behörden zu verständigen.

Spezialisten patrouillierten an den Stränden, um ölverschmierte Tieren zu finden, sagte der Behördenvertreter Christian Corbo vor Journalisten am Wochenende. Das Meer wurde an den betroffenen Stellen zum Schwimmen und Surfen gesperrt.

Ein Vogel wird von einer Ölschicht befreit
AP/Ringo H.w. Chiu
Ein Vogel wird vorsichtig von einer Ölschicht befreit

Pipeline kommt von Ölförderplattform

Nach Angaben der Stadtverwaltung von Huntington Beach ist für das Auslaufen des Erdöls das Unternehmen Beta Offshore verantwortlich, eine Tochter des in Texas ansässigen Ölkonzerns Amplify Energy. „Wir werden daran arbeiten sicherzustellen, dass die Amplify Energy Corporation alles ihr Mögliche tut, um diese Umweltkatastrophe zu korrigieren“, erklärte die Stadtverwaltung.

Die defekte Pipeline befindet sich mehrere Kilometer vor der Küste. Sie ist mit einer Förderplattform verbunden. Die Betreiber teilten mit, dass Tauchroboter das Rohr auf etwa 2.500 Meter Länge untersucht und dabei das mögliche Problem entdeckt hätten. Es sei möglich, dass die Pipeline vom Anker eines Schiffes getroffen wurde, sagte Firmenchef Martyn Willsher.

Kritik an Offshore-Förderung

Amplify Energy sagte am Montag, als Vorsichtsmaßnahme seien alle Produktions- und Pipelineaktivitäten in dem Gebiet vorübergehend gestoppt worden. Medienberichten zufolge trat das Öl nahe einer 1980 gebauten Förderplattform mit dem Namen Elly an die Meeresoberfläche. Es handelt sich um eine von 23 Erdöl- und ErdgasbBohrinseln in Bundesgewässern vor der Küste Kaliforniens.

Die Ölpest sorgte in dem Westküstenstaat für neue Kritik an der Offshore-Ölförderung. Der Vorfall sei „so tragisch wie vermeidbar“, sagte der demokratische Abgeordnete Alan Lowenthal. „Diese Umweltkatastrophe macht die einfache Tatsache deutlich, dass, wo gebohrt wird, auch (Erdöl) ausläuft.“ Der Ölteppich sei nicht nur verheerend für Meerestiere und das Ökosystem, sondern auch für die Gemeinden, die von Fischerei, Tourismus und Erholung leben.