Lkw-Fahrer-Mangel: Johnson verteidigt niedrige Bewerberzahl

Der britische Premierminister Boris Johnson hat das bisher schwache Interesse an Visa für ausländische Lastwagenfahrer verteidigt. Bisher seien 127 Visa an Fahrer und Fahrerinnen von Tanklastern vergeben worden, bestätigte Johnson heute Vormittag im BBC-Interview.

„Was das zeigt, ist, dass es einen globalen Engpass gibt“, sagte der konservative Politiker. Erneut betonte er, dass es sich bei dem Mangel um kein rein britisches Problem handle.

Zwar gibt es auch in vielen anderen Ländern zu wenige Lastwagenfahrer, allerdings hat der Brexit das Problem in Großbritannien erheblich zugespitzt. Viele osteuropäische Fahrerinnen und Fahrer, die während der Pandemie das Land verlassen haben, können nach dem Brexit mit dem Ende der Freizügigkeit nicht ohne Weiteres zurückkehren.

Visa nur befristet

Die britische Regierung hatte als Notfallmaßnahme gegen den akuten Mangel 5.000 Kurzzeitvisa für ausländische Fahrerinnen und Fahrer bereitgestellt, davon 300 für jene von Tanklastern. Die Visa sind allerdings zeitlich befristet und sollen nur bis Februar gelten.

Da auch in europäischen Ländern Fahrer bzw. Fahrerinnen fehlen, ist fraglich, ob sich tatsächlich ausreichend für wenige Monate für die Stellen in Großbritannien bewerben. Johnson betonte erneut, die Logistikbranche müsse investieren und den Job attraktiver für hoch qualifizierte heimische Arbeitskräfte machen.

Im Vereinigten Königreich fehlen derzeit Schätzungen zufolge rund 100.000 Lastwagenfahrer und -fahrerinnen – mit erheblichen Konsequenzen. Viele Tankstellen saßen auf dem Trockenen, weil Benzin und Diesel nicht transportiert werden konnten. Mittlerweile hilft das Militär bei der Auslieferung. Auch Supermärkte können oftmals nicht beliefert werden.